Nachhaltigkeits-Handbuch

pluie

I.
WAS SIND KLIMA,
TREIBHAUSEFFEKT UND
KLIMAERWÄRMUNG?

Klima, Treibhauseffekt und Klimaerwärmung sind für uns alle ein Begriff. Aber worum geht es genau?

1. Das Klima

Auf der Erde herrschen mehrere Klimatypen, die einerseits von ihrer Position (Breitengrad) und somit von ihrer Neigung zur Sonne abhängig sind, und andererseits durch mehrere Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel das Relief, die Meeresnähe, die atmosphärische Zirkulation, … Das Klima eines Ortes übt einen direkten Einfluss auf sein Umfeld aus (die Fauna und Flora, die vorhandenen Ökosysteme) und bestimmt die Verteilung der Menschen auf der Erde.

Die Erde ist in drei große Klimazonen unterteilt:
Die Tropen. In der Nähe des Äquators fallen die Sonnenstrahlen mittags beinahe senkrecht auf die Erde und es herrscht große Hitze. Diese Zone umfasst Feuchtgebiete wie der Regenwald am Amazonas und Trockengebiete bzw. Wüstengebiete.
Die gemäßigten Zonen. Sie zeichnen sich durch warme, aber nicht übertrieben heiße Sommer und kalte, aber nicht eisige Winter aus. Der Regen fällt dort zu jeder Jahreszeit. Belgien befindet sich in einer gemäßigten Zone.
Die Polarkreise. Sie befinden sich an den mit Eis bedeckten Polen, die Sonne steht immer tief am Horizont und die Sonneneinstrahlung ist schwach. Der Niederschlag ist gering und die Luft ist trocken und kalt. Im Winter kann die Temperatur am Nordpol auf bis zu -60°C sinken.

Zwischen diesen drei großen Klimazonen gibt es zahlreiche weitere Zonen.

Das Klima der Erde hat immer zwischen Eiszeiten (in denen ein Großteil der Kontinente mit Eis bedeckt ist) und wärmeren Zwischeneiszeiten geschwankt. Vor 100 Millionen Jahren lebten die Dinosaurier in unseren Breitengraden in einem tropischen Klima. Vor gerade mal 20.000 Jahren waren dieselben Landschaften jedoch mit Eis bedeckt. Die letzte Eiszeit ging vor etwa 10.000 Jahren zu Ende. Zurzeit befinden wir uns in einer so genannten Zwischeneiszeitphase.

2. Der Treibhauseffekt

Eigentlich ist der Treibhauseffekt ein natürliches Phänomen, das sich in der Atmosphäre abspielt.
Die Atmosphäre ist die mit Luft gefüllte Hülle, die unseren Planeten umgibt und ihn vor den Sonnenstrahlen schützt. In dieser Atmosphäre befinden sich Treibhausgase.

Die hauptsächlichen Treibhausgase sind:

  • Wasserdampf,
  • Kohlendioxid (CO2),
  • Methan (CH4),
  • Distickstoffmonoxid (N2O),
  • Ozon (O3).

Diese Gase werden Treibhausgase genannt, weil sie mit der Funktionsweise von Treibhäusern zu vergleichen sind. Sie lassen einen Teil der Sonnenstrahlen, die die Erde erwärmen, eindringen, hindern die so entstandene Wärme jedoch daran, in den Weltraum auszutreten.

Dank des Treibhauseffekts beträgt die durchschnittliche Temperatur auf der Erde +15°C, wodurch sich das Leben entwickeln konnte. Ohne diesen Effekt würde die Temperatur bei -18°C liegen und jedes Leben wäre unmöglich.

Solange der Anteil der Treibhausgase konstant bleibt, bleibt auch das Klima auf der Erde stabil.

Wie funktioniert das?
Die Sonnenenergie erreicht unsere Atmosphäre in der Form von kurzwelligen Strahlungen. Ein Teil dieser Sonnenstrahlungen wird von der Atmosphäre abgestrahlt und geht zurück ins All. Rund 50% der Sonnenstrahlungen dringen in die Atmosphäre ein, durchqueren sie und erwärmen die Erdoberfläche. Die Erdoberfläche (und vor allem die weißen Flächen der Pole) spiegeln die Wärme in Form von langwelligen Infrarotstrahlen zurück. Ein Teil dieser Strahlungen geht zurück ins Weltall, ein anderer Teil wird von den Treibhausgasen aufgehalten. Diese Strahlungen bleiben in unserer Atmosphäre und erwärmen sie, sodass ein Klima entsteht, in dem Leben gedeihen kann.

Unter normalen Umständen…
Die Treibhausgase (und unter anderem das CO2) werden durch die Atmung der Tiere, durch pflanzliche Zersetzung, Vulkanausbrüche… verursacht. Die gleiche Menge Treibhausgas wird von natürlichen Phänomenen (Wachstum der Pflanzen) aufgenommen. Die vorhandene Menge Treibhausgas in der Atmosphäre bleibt ausgeglichen, die durchschnittliche Temperatur liegt bei 15°C und das Klima auf der Erde bleibt stabil.

3. Die Klimaerwärmung

Die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde sind über Jahrtausende hinweg (seit der letzten Eiszeit) mehr oder weniger stabil geblieben. Ab den Jahren 1950, stellen die Wissenschaftler jedoch eine Erwärmung des Erdklimas fest.

Mehrere wissenschaftliche Vorreiter führen damals diese Klimaerwärmung auf die Treibhausgasausstöße des Menschen zurück, die seit der industriellen Revolution stark zugenommen haben (insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energien).

Wie ist das möglich? Seit der industriellen Revolution verbrennt der Mensch große Mengen fossiler Energien, um Fabriken anzutreiben, Strom zu erzeugen, zu heizen oder auch Fahrzeuge anzutreiben (Autos, LKW, Flugzeuge, …). Die fossilen Energien enthalten Kohlenstoff, der sich in CO2, ein Treibhausgas, verwandelt, wenn er verbrannt wird.

Mehr Infos?

> Siehe INFOBLATT (in Band 4):
Die Treibhausgase

Große Mengen CO2 (und andere Treibhausgase), die seit Millionen Jahren in den Erdschichten gelagert waren, werden durch menschliche Aktivitäten freigesetzt und verbreiten sich in der Atmosphäre. Sie erhöhen den Anteil der bereits vorhandenen Gase und verstärken den natürlichen Treibhauseffekt. Weil dieses Phänomen auf die menschlichen Eingriffe zurückzuführen ist, spricht man von „anthropogenem Treibhauseffekt“, um ihn vom natürlichen Treibhauseffekt zu unterscheiden.

Wie funktioniert das?
Die Menge der Sonnenstrahlen, die die Atmosphäre durchqueren und die Erde erwärmen, bleibt immer unverändert. Wenn die Wärme jedoch von der Erdoberfläche widergespiegelt wird, steigt die Menge der wegen der Treibhausgase in der Atmosphäre gefangenen Strahlen.
Dies hat zur Folge, dass die durchschnittlichen Temperaturen ansteigen. Dann spricht man von Klimaerwärmung. Die Erwärmung beschleunigt die Verdampfung des Wassers aus den Ozeanen. Dies wiederum erhöht den Wasserdampf in der Atmosphäre, was seinerseits auch den Treibhauseffekt fördert. Folglich steigen die durchschnittlichen Temperaturen auf unserem Planeten.

In Folge menschlicher Aktivitäten …
Treibhausgase werden in großen Mengen durch menschliche Aktivitäten erzeugt. Natürliche Phänomene (wie der Wachstum der Pflanzen) reichen nicht mehr aus, um die Emissionen aufzunehmen. Der Überschuss landet in der Atmosphäre und verstärkt den Treibhauseffekt. Die durchschnittliche Temperatur steigt und das Klima verändert sich.

Diese Thesen über die Klimaerwärmung wurden lange Zeit verworfen. 1988 riefen die Vereinten Nationen dann eine internationale Expertengruppe ins Leben, die IPCC (Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe für Klimafragen), die Hunderte Sachverständige vereint, die sich mit dieser Frage befassen sollen. Seit ihrer Gründung hat diese Gruppe 4 Berichte veröffentlicht, die sowohl das Vorhandensein des Phänomens als auch die Rolle des infolge der menschlichen Aktivitäten freigesetzten Treibhausgases bestätigen.

In ihrem Bericht von 2007 bestätigt die IPCC, dass die durchschnittliche Erdtemperatur seit 1950 um 0,7% gestiegen ist und die Wahrscheinlichkeit, dass die aktuelle Klimaerwärmung durch menschliche Aktivitäten verschuldet wurde, bei über 90 Prozent liegt.

Heute werden die Thesen der IPCC anerkannt und von den politischen Entscheidungsträgern in der ganzen Welt berücksichtigt. Einzig eine kleine Gruppe „Klimaskeptiker“ stellt sich gegen die Thesen.

Seit der industriellen Revolution und vor allem seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs steigt die Menge der durch den Menschen verursachten Treibhausgase immer schneller. Dies wird aus der Entwicklungskurve des C02-Ausstoßes von 1860 bis heute sichtlich, die die wichtigsten Ausstoßquellen anführt, wie die Verwendung fossiler Brennstoffe, die Abholzung der Wälder und die Industrieaktivitäten (insbesondere die Zementindustrie).