Nachhaltigkeits-Handbuch

engrais

V.
LÖSUNGSANSÄTZE FÜR
EINEN NACHHALTIGEN UMGANG
MIT DEM BODEN

1. Kollektive Initiativen

Auf europäischer Ebene hat das Europäische Parlament im November 2007 den Entwurf einer Rahmenrichtlinie über den Schutz des Bodens verabschiedet. Diese Richtlinie bezweckt den Kampf gegen die Rückbildung und die Schädigung des Bodens in ganz Europa.

Einerseits geht es darum, der Bodenschädigung vorzubeugen und die Bodenfunktionen zu schützen, indem Maßnahmen an der Quelle ergriffen werden. Andererseits geht es darum, die geschädigten Böden zu sanieren.

Auf Ebene der Wallonischen Region ist am 5. Dezember 2008 das „Wallonische Dekret über die Verwaltung verunreinigter Böden“ verabschiedet worden. In Kraft getreten ist es am 18. Mai 2009. Das Dekret schafft Klarheit im rechtlichen Rahmen der wallonischen Region zur Bekämpfung der Bodenverschmutzung. Das Dekret schafft neue Verpflichtungen zum Schutz der Böden (präventive Maßnahmen, um neue Bodenverschmutzung zu verhindern) und bei der Qualitätsverbesserung der bereits verschmutzten Böden (kurative Maßnahmen). Es sieht ebenfalls die Entstehung einer neuen Datenbank vor, die den Zustand der Böden in der Wallonischen Region erfasst.

2. Nachhaltigkeits-Tipps für den Alltag

Umweltverschmutzung vorbeugen

Um die Bodenverschmutzung zu vermeiden, können ganz konkrete vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Jeder von uns kann mit einfachen Handlungen daran teilnehmen. Hier einige Beispiele:

  • Ich reduziere die Menge der benutzten Reinigungsmittel auf das Nötigste (Geschirr spülen, Wäsche waschen, putzen…) und wähle weniger schädliche Produkte. Die Behälter dieser Produkte leere ich richtig, bevor sie entsorgt werden.
  • Ich entsorge die Restbestände giftiger oder gefährlicher Stoffe im Altstoffdepot. Sie dürfen niemals in den Abfalleimer, das Becken, das WC oder den Abfluss geschüttet werden!
  • Ich vermeide den Einsatz von Pestiziden im Garten oder Gemüsegarten. Es ist möglich, auch ohne diese Schadstoffe einen blühenden Garten und gesundes Gemüse zu züchten. Blattläuse, Schnecken… können mit ökologischen Methoden vernichtet werden.
  • Batterien enthalten Schwermetalle. Daher muss ich sie zu den Sammelstellen bringen. Sie dürfen niemals im Abfalleimer und erst recht nicht in der freien Natur entsorgt werden.
  • Ich wasche mein Auto nur an den hierzu vorgesehenen Orten (Autowaschanlage), vorzugsweise mit klarem Wasser.

Dem Qualitätsnachlass des Bodens vorbeugen (wegen Versiegelung, Erosion oder Verarmung)

  • Ich reduziere versiegelte Flächen (durch Asphalt oder Beton) weitgehend und bevorzuge stattdessen Rasen, Kies oder spezielle wasserdurchlässige Bodenbeläge.(z.B. für Parkplätze).
  • Wenn ich ein Grundstück verändere, muss immer so schnell wie möglich neu eingesät oder angepflanzt werden. Hecken sind zu erhalten oder nach den Umwandlungen neu anzulegen.
  • Ich bevorzuge den biologischen Anbau, der die natürliche Funktionsweise des Bodens achtet, indem ich Produkte mit dem Label „Aus biologischem Anbau“ kaufe.
  • Der Abholzung und der nachfolgenden Bodenerosion beuge ich vor, indem ich Holz aus nachhaltigen Baumbeständen (und die das Label FSC oder PEFC tragen) verwende.
  • Den Garten bewässere ich mit Regenwasser. Dadurch wird das Wasser direkt wieder in den Boden geleitet, anstatt dass es in einer Kläranlage den guten Betrieb stört, weil es das Abwasser verdünnt.

Dem Verlust bestellbarer Böden vorbeugen

  • Eine Raumordnung fördern, die den Boden besser achtet. Wir bevorzugen ein Leben in der Stadt und nicht auf dem Land, in einer Wohnung oder einem kleinen Reihenhaus und nicht in einer Villa. Wir kaufen und renovieren lieber ein altes Haus, anstatt ein neues Haus auf einem unbebauten Grundstück zu errichten. Immer öfter werden öffentliche und private Initiativen geschlossener Wohnsiedlungen, Ökoviertel und für die Sanierung der Stadtkerne gegründet.

Weitere Ansätze zur Vertiefung dieser Thematik werden auf der Webseite, die das Heft ergänzt, vorgeschlagen (und regelmäßig aktualisiert): www.nachhaltigkeits-handbuch.be