Nachhaltigkeits-Handbuch

riz

V.
ROHSTOFFE UND
WIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE

Preissteigerungen im Anschluss an die Verknappung der Ressourcen

Der massive Abbau und die Verknappung vieler nicht erneuerbarer Rohstoffe haben erhebliche Auswirkungen auf deren Preise. Der Preis für Lithium, ein Metall, das in der Herstellung von Akkus für Mobiltelefone, Computer und Elektrofahrzeugen verwendet wird, ist beispielsweise in den vergangenen 5 Jahren um 800% gestiegen1. Der gleiche Trend wird für andere nicht erneuerbare Rohstoffe festgestellt (wie Erdöl oder Kupfer).

Die Verknappung der nicht erneuerbaren Rohstoffe hat ein wachsendes Interesse für erneuerbare Rohstoffe zur Folge. Dies führt dazu, dass auch die Preise für manche besonders gefragte erneuerbare Rohstoffe ansteigen. So ist zum Beispiel der Holzpreis innerhalb von zwei Jahren um etwa 50% gestiegen (2007 und 2008).

Der Anbau einiger erneuerbarer Rohstoffe setzt die Verwendung von Ackerbauflächen voraus, wodurch ein direkter Wettbewerb zur Produktion von Nahrungsmitteln für die Ernährung entsteht. Der Druck auf die verfügbaren Ackerflächen steigt, und somit auch ihr Preis. Die Banken und Investitionsfonds haben den Trend bereits erkannt und investieren in den Ankauf von Agrarflächen weltweit und insbesondere in den südlichen Ländern (Afrika, Lateinamerika). So hat China 2,1 Millionen Hektar (d.h. eine Oberfläche so groß wie Slowenien) in Südamerika, Afrika, Südostasien und Australien erworben.

Gleichzeitig treiben der Druck auf die Agrarflächen und die Spekulation die Nahrungsmittelpreise in die Höhe. Die Preise für Nahrungsmittel sind in den Jahren 2007 und 2008 um 20 bis 30% gestiegen. Dieser plötzliche Preisanstieg für Nahrungsmittel hatte verheerende Folgen für die sozial schwächsten Teile der Bevölkerungen, die für die Ernährung nahezu dreiviertel ihres Einkommens aufwenden müssen. Der Weltbank zufolge hat dieser Preisanstieg für Brot, Reis und Mais 100 Millionen Personen in einen Zustand extremer Armut gestürzt. Diese Nahrungsmittelkrise ist insbesondere auf das große Interesse zurückzuführen, das die Biokraftstoffe wecken. Aussagen der Weltbank zufolge, ist der Biokraftstoff-Boom für einen Preisanstieg der Nahrungsmittel von 85% verantwortlich.