Nachhaltigkeits-Handbuch

coton

I.
WAS SIND ROHSTOFFE,
WESHALB UND WIE
BRAUCHEN WIR SIE?

1. Was sind Rohstoffe?

Rohstoffe sind Grundstoffe, die aus der Natur gewonnen oder durch sie produziert werden und die der Mensch entweder direkt verwendet oder zu Konsumgütern verarbeitet. Generell kann man alle Grundstoffe, die zur Herstellung eines Gegenstands benötigt werden, als Rohstoffe bezeichnen. Unter den Begriff Rohstoffe fallen zum Beispiel Erdöl, Erdgas, Erze, Sand, Reis, Mais, Baumwolle, Kautschuk usw.

Rohstoffe bilden die Grundlage für jedes Herstellungsverfahren. Sie sind in jedem Endprodukt in unterschiedlichster Form vorzufinden, in Textilwaren, Waschmittel, Cremes, Seifen, Papier usw. Sie dienen der Herstellung unserer Möbelstücke, Autos, Fernsehapparate und Häuser.

Man unterscheidet zwischen erneuerbaren Rohstoffen, die sich unendlich neu bilden, und nicht erneuerbaren Rohstoffen, die nur in begrenzten Mengen vorhanden sind.

1.1. Die erneuerbaren Rohstoffe

Erneuerbare Rohstoffe stammen aus der Natur und setzen sich aus tierischen und pflanzlichen Grundstoffen zusammen, die hauptsächlich durch Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder Fischerei produziert werden. Sie regenerieren sich unaufhörlich und in relativ kurzen Zeitspannen (von mehreren Tagen bis zu mehreren Jahren). Man unterscheidet zwischen:

  • Tierischen Grundstoffen, wie Wolle, Felle, Knochen, Fleisch, Meeresfrüchte und Fische, tierische Fette…
  • Pflanzlichen Grundstoffen, wie Getreide, Holz, Kautschuk, Baumwolle, Algen, pflanzliche Fette usw., aber auch um Früchte und Gemüse, die verarbeitet werden.
1.2 Die nicht erneuerbaren Rohstoffe

Die nicht erneuerbaren Rohstoffe sind Grundstoffe, die sich nicht in menschlichen Zeiträumen erneuern. Sie bilden sich im Rahmen geologischer Prozesse, die Millionen bzw. Milliarden von Jahren gedauert haben. Man unterscheidet zwischen:

  • Energierohstoffen, wie Kohle, Erdöl, Erdgas…
  • Metallrohstoffen, wie Aluminium, Eisen, Gold, Silber, Platin…
  • Mineralrohstoffen, wie Sand, Kies, Lehm, Stein, Schiefer…
  • chemischen Rohstoffen.

Bis zum 19. Jahrhundert wurden hauptsächlich die erneuerbaren Rohstoffe wie Holz für den Bau von Möbeln, Hanf und Leinen für die Textilindustrie, pflanzliche Fette und Öle für die Herstellung von Farben, Lacken, Kerzen und Seife verwendet.

Ab dem Zweiten Weltkrieg behaupten sich zunehmend die nicht erneuerbaren Rohstoffe dank insbesondere der petrochemischen Industrie, die einen starken Aufschwung erfährt und Erdöl und Gas zur Herstellung von Kunststoffen und anderen synthetischen Produkten verwendet.

2. Ein steigender Verbrauch

• Wir verbrauchen immer mehr Rohstoffe

Rohstoffe werden schon seit Menschengedenken abgebaut, verarbeitet und vom Menschen getauscht. Seit der industriellen Revolution steigt der Rohstoffverbrauch ständig. Der Verbrauch von Erzen z.B. stieg zwischen 1892 und 1992 um das 37-fache und der Verbrauch der Energierohstoffe um das 17-fache an, obschon die Weltbevölkerung sich im gleichen Zeitraum „nur“ vervierfachte.

Der bedeutendste Anstieg des Rohstoffverbrauchs erfolgte in den letzten 50 Jahren. Durch unser umfassenderes Wissen in den Bereichen der Geologie, der Chemie und der Materialkunde sowie den leistungsfähigeren Extraktionsverfahren werden immer mehr Rohstoffvorkommen entdeckt und gefördert. Seit dem Zweiten Weltkrieg werden mehr Rohstoffe abgebaut als in der gesamten menschlichen Geschichte zuvor.

• Wir verwenden immer mehr verschiedene Rohstoffarten
Die wissenschaftliche Forschung und der technische Fortschritt sowie der Einsatz stets besserer Verarbeitungs- und Produktionsverfahren führen dazu, dass ständig neue Verwendungsmöglichkeiten für Rohstoffe entstehen. So weitet sich das heute verwendbare Rohstoffsortiment immer weiter aus.

GUT ZU WISSEN
  • Ein durchschnittliches Auto enthält über eine Tonne Eisen und Stahl, 108 Kilo Aluminium, 23 Kilo Carbonfaser, 19 Kilo Kupfer, 18 Kilo Silikon, 10 Kilo Zink und über 30 andere Mineralstoffe wie Titan, Platin und Gold.
  • Ein herkömmlich aus Stahl hergestelltes Fahrrad besteht heutzutage aus Aluminium, Carbonfaser, Magnesium und Titan, wodurch das Gewicht erheblich reduziert wird.
  • Ein Baseball- oder Tennisschläger, die früher aus Holz hergestellt wurden, enthalten heute Aluminium, Carbonfaser, Graphit, Titan, Zirkonium, Beryllium, Kupfer, Tungsten und Stahl.