Nachhaltigkeits-Handbuch

africaine sourire

I.
GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN
IN DEN UNTERNEHMEN

1. Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz

In unserer Industriegesellschaft verbringen die Männer und Frauen einen Großteil ihres Lebens am Arbeitsplatz. Dort sind sie manchmal Gefahren ausgesetzt, die ihrer Gesundheit und ihrer Sicherheit schaden.

Das Gesetz vom 4. August 1996 über das Wohlbefinden der Arbeitnehmer bei der Ausführung ihrer Arbeit  ist das belgische Grundgesetz in diesem Bereich. Es besagt, dass „jeder Arbeiter das Recht auf ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld hat“. Alle Aspekte, die mit der Gesundheit und der Sicherheit am Arbeitsplatz zusammenhängen, werden unter dem Begriff Wohlbefinden am Arbeitsplatz zusammengefasst.

2. Die Gefahren am Arbeitsplatz

Begriffsbeschreibungen:

  • Die Gefahr: die Eigenschaft eines Werkzeugs, einer Maschine, einer Ausrüstung, eines Produkts, einer Situation, einer Arbeitsmethode, … die schädliche Auswirkungen haben kann. (Bestimmte Reinigungs- oder Wartungsprodukte enthalten zum Beispiel gefährliche Substanzen, die schädliche Wirkungen haben können.)
  • Das Risiko: die Wahrscheinlichkeit / Möglichkeit, dass ein unerwünschtes Ereignis eintritt und schädliche Folgen hat. Man kann zum Beispiel, wenn man bestimmte Reinigungs- oder Wartungsprodukte verwendet (= Gefahr), vergiftet werden oder es kann Übelkeit auftreten… (= Risiko).
  • Der Unfall: ein unfreiwilliges Ereignis, das Schäden und/oder Verletzungen zur Folge hat. Ein Arbeitsunfall ist ein plötzliches, unfreiwilliges Ereignis, bei dem der Arbeiter sich eine körperliche Verletzung während der Arbeitszeit zuzieht.

Hier einige Beispiele von Gefahren, die am Arbeitsplatz auf einen Arbeitnehmer lauern und die mehr oder weniger schlimme und unmittelbare Folgen für die Gesundheit haben:

  • Brand oder Explosion
  • Unfälle wegen falscher Handhabung oder Bedienung von Geräten, Maschinen, Fahrzeugen…
  • ausrutschen oder fallen…
  • mechanische Gefahren (Schnitte, Verletzungen, Prellungen…)
  • elektrische Gefahren (elektrostatische Ladungen, elektrische Spannung…)
  • Strahlungen (Röntgen-Strahlen, Laserstrahlen, elektromagnetische Impulse…)
  • Gegenwart von gefährlichen Stoffen und Produkten, Staub, Rauch…
  • Gefahren durch Hitze, Kälte, Klima
  • Gefahren durch die Beleuchtung (Blendung, Schatten…)
  • Lärm und Vibrationen
  • körperlich anstrengende Arbeit, eintönige Arbeit
  • schlechte Körperhaltung
  • psychosoziale Belastung, Stress

Verschiedene Faktoren können die Risiken am Arbeitsplatz beeinflussen und sie somit erhöhen oder verringern:

  • Der menschliche Faktor: Ein Arbeiter kann zum Beispiel Fehler machen, weil er schlecht informiert ist, weil er unerfahren ist, weil er die Anweisungen nicht kennt, weil er nicht konzentriert, müde oder gestresst ist. Es kann auch vorkommen, dass ein Arbeiter die Sicherheitsmaßnahmen absichtlich missachtet und seine Schutzkleidung oder die Schutzausrüstung nicht trägt. Bei einem Unfall ist er daher nicht ausreichend geschützt, was schlimme Folgen für seine Gesundheit haben kann.
  • Der technische Faktor: Jede Arbeit ist mit einem anderen Risiko verbunden. In manchen Berufen kommen gefährliche Produkte, schneidende Werkzeuge, schwere Lasten usw. zum Einsatz. Deshalb ist zum Beispiel das Risiko von Rückenbeschwerden im Bausektor viel größer als in der Buchhaltung.
  • Das Arbeitsumfeld: In bestimmten Arbeitsumfeldern bestehen mehr Risiken als in anderen, wie zum Beispiel das Risiko von Bränden, Explosionen (bei Präsenz von Gas und entzündbaren Produkten), Strahlungen, Elektrisierung (Stromschlag), Lärm, Lichtmangel, Erstickung, Vergiftung, Stürze usw. Im Allgemeinen geht ein Büroangestellter weniger Risiken ein, als ein Baustellenarbeiter.
  • Die Organisation der Arbeit: Wenn die Arbeit schlecht organisiert ist, wenn Eile geboten ist, wenn der Vorarbeiter der Mannschaft falsche Anweisungen erteilt, wenn die Aufgaben nicht gut definiert sind oder wenn der Arbeitsplatz unordentlich ist, ist das Unfallrisiko größer.

Hier einige Beispiele von Risikosituationen, die durch den menschlichen Faktor oder die Arbeitsorganisation verschlimmert worden sind.

  • Während Schweißarbeiten wird der Arbeiter durch ein klingelndes Handy abgelenkt und er verbrennt sich.
  • Ein Koch trägt einen Schal, der Feuer fängt, als er sich über den Herd beugt.
  • Ein Mechaniker möchte bei den Arbeiten mit dem Winkelschleifer keine Ohrstöpsel tragen. Nach einigen Jahren merkt er, dass er einen Teil seines Höhrvermögens verloren hat.
  • Der Ausbilder bittet den Lehrling, eine Maschine zu bedienen, die er nicht kennt. Der Lehrling wagt es nicht, seinen Ausbilder darauf hinzuweisen, dass er die Maschine nicht kennt, und verletzt sich schwer.
  • Um im Büro Platz zu sparen, werden die Trennmülleimer für Papier vor einem Notausgang platziert. Bei einem Brand versperren sie den Ausgang und behindern die Evakuierung der Arbeiter.