Nachhaltigkeits-Handbuch

metallurgie

Einleitung

Der zweite Band „Nachhaltig Wirtschaften“ richtet sich an den Leser in seiner Eigenschaft als Unternehmer oder künftiger Unternehmer. Er erläutert die Auswirkungen des Berufssektors auf den Planeten und stellt bewährte Praktiken vor. Dieser Band richtet sich an die Lehrkräfte des technischen und berufsbildenden Unterrichts und an die Schüler aller Abteilungen.

Dieser Band besteht aus 2 Teilen:

Der erste Teil heißt
„Über die komplexen Beziehungen zwischen dem Unternehmen und dem Planeten“.

Darin wird die Frage gestellt, welche Auswirkungen die wirtschaftlichen und industriellen Aktivitäten auf den Zustand der Umwelt haben, und es werden die Abhängigkeiten voneinander und die Einflüsse aufeinander analysiert. In diesem Kapitel werden Arbeitsgrundlagen vorgestellt, die es den Unternehmen ermöglichen nachhaltig zu wirtschaften.

Der zweite Teil nennt sich
„Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in der Industrie und in den Unternehmen meistern“

In diesem Kapitel werden die 10 Schwerpunkte des ersten Kapitels Revue passiert und es werden für jedes dieser Themen Handlungsansätze vorgeschlagen, die speziell auf die Unternehmen und die Industrie zugeschnitten sind. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Vorschlägen, wie die Wirtschaft ihre sozialen und ökologischen Verantwortungen übernehmen und somit die Nachhaltigkeit unterstützen kann!

Die Unternehmerwelt und die Industrie bilden kein homogenes Gefüge. Wir sind uns bestens bewusst, dass ein SKU (sehr kleines Unternehmen) nicht über die gleichen Mittel und den gleichen Handlungsspielraum verfügt, um die nachhaltige Entwicklung in seine Prozesse einzubauen, wie ein sehr großes Unternehmen. Zudem sind wir uns auch bewusst, dass sich die meisten Arbeitsstellen in KMU und SKU befinden.

Für die kleinen Unternehmen ist es schon heute nicht einfach, die immer strengeren Vorlagen der Gesetzgebung einzuhalten, die sich rapide entwickeln. Auf der anderen Seite können solche strengen Gesetzgebungen für große Unternehmen, die sich an der Spitze der technologischen Entwicklung befinden, bedeuten, dass sie ihre dominierende Position auf dem Markt zusätzlich stärken können.

Es ist offensichtlich, dass die Bemühungen, die nachhaltige Entwicklung in die Strukturen und Infrastrukturen eines Unternehmens zu integrieren, sich sehr stark von einem Fall zum anderen unterscheiden und dass es eine schier unmögliche Herausforderung sein kann, über die Vorlagen der Gesetzgebung hinauszugehen.

Die Ratschläge und Handlungsansätze, die in diesem Heft vorgeschlagen werden, sind daher immer auf die Unternehmensgegebenheiten anzupassen. Es handelt sich auf keinen Fall um strikte Empfehlungen, sondern eher um Denkanstöße zu Handlungsansätzen für all diejenigen, die sich an einen neuen und originellen Ansatz heranwagen. Sie sind in jedem Fall einzeln und je nach der Unternehmensart, um die es sich handelt, anzupassen.

Für ein kleines Unternehmen, das nicht über die Mittel verfügt, sich in einem Umweltmanagementsystem und einer teuren Zertifizierung zu verpflichten, können andere Aktionswege eingeschlagen werden, um eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, wie zum Beispiel die Einführung eines Mobilitätsplans für das Personal, die Einrichtung einer Brache als Schutzzone für die Artenvielfalt oder eine Partnerschaft mit dem Caterer aus der Nachbarschaft, um den Mitarbeitern eine ausgewogene Ernährung anzubieten, und die Wahl eines Anbieters von grünem Strom.

Diese umweltfreundlichen Maßnahmen alleine reichen jedoch nicht aus und können Gefahr laufen, als „greenwashing“ betrachtet zu werden. Sie müssen von tieferen Überlegungen über alle Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt sowie über die mögliche Reduzierung dieser Auswirkungen untermauert werden. Sie bedeuten auch nicht, dass die Gesetzgebung nicht eingehalten werden muss.

Die Integration der nachhaltigen Entwicklung in ein Unternehmen muss ein kohärenter und wohlüberlegter Prozess sein, der zum Ziel hat, die aktuelle Situation zu verbessern, indem in den verschiedenen Unternehmensbereichen langfristige Verbesserungen eingeführt werden.

Dieser Ansatz kann zur Weiterentwicklung eines Unternehmens, seiner Praktiken, und seiner Kaufstrategien beitragen, indem die sozialen und umweltbezogenen Prioritäten in den Vordergrund gerückt werden.