Ökodesign eines Produktes
oder einer Dienstleistung
Ein Produkt oder eine Dienstleistung mit „Null Umwelteinfluss“ gibt es nicht. Alle haben zum einen oder anderen Zeitpunkt ihres Lebens Auswirkungen auf die Umwelt. Dazu gehören selbstverständlich auch die positiven Auswirkungen, die bestimmte Produkte, Ausrüstungen oder Dienstleistungen haben können.
Jedes Produkt braucht Rohstoffe und Energie, um hergestellt, verpackt oder transportiert zu werden. Und eines Tages wird es zu Abfall. Jedes Produkt verursacht auch den Ausstoß von Stoffen (die gefährlich sein können) im Wasser, in der Luft oder im Boden (Abwasser, Abgase, Rauch usw.).
Wenn wir diese Auswirkungen auf die Umwelt vermeiden oder verringern möchten, müssen wir sie schon an der Quelle anpacken, d.h. bereits zum Zeitpunkt des Entwurfs des Produktes. Dieser Ansatz wird das Ökodesign genannt.
I.
Was ist das Ökodesign?
Das Ökodesign ist der Entwurf von Produkten und Dienstleistungen, die in jeder Etappe ihrer Lebensdauer umweltfreundlich sind. Diese Methode geht von der Annahme aus, dass im Laufe der Herstellungsschritte eines Produktes oder einer Dienstleistung die technischen Möglichkeiten abnehmen und dementsprechend auch die Möglichkeiten, die Umwelteinflüsse zu verringern. Daher sollte man die Umwelteinflüsse eines Produkts am besten schon während seinem Entwurf berücksichtigen.
Die Methode stützt sich auf die Lebenszyklusanalyse. Sie berücksichtigt folgende Faktoren:
- Die Wahl der Materialien und Rohstoffe.
- Die Technologien, die bei der Herstellung, der Verwendung und der Wartung des Produkts sowie bei der Abfallverarbeitung eingesetzt werden.
- Die Lebensdauer des Produkts und die Möglichkeit, die Materialien am Lebensende zu verwerten (durch Recycling…).
- Die Analyse des Benutzerverhaltens.
Das Ökodesign eines Produktes oder einer Dienstleistung berücksichtigt folgende Aspekte:
- Erneuerbare, recycelte und/oder recycelbare Materialien wählen.
- Materialien wählen, die nicht aus gefährdeten Ökosystemen stammen.
- Materialien wählen, die für die Umwelt und die menschliche Gesundheit keine Gefahr darstellen und die somit eventuelle Gesundheitsrisiken vermeiden.
- Materialien wählen, die bei ihrem Abbau die Umwelt nicht geschädigt haben, keine gefährlichen Stoffe benötigt oder freigesetzt haben, keinen Lärm, Vibrationen oder Staub verursacht haben oder die nicht zur Zerstörung der Artenvielfalt beigetragen haben.
- Materialien wählen, die keine gefährlichen Abfälle verursachen.
- Materialien wählen, die keine langen Transportstrecken hinterlegen mussten oder die mit umweltfreundlichen Transportmitteln transportiert wurden (Schiff oder Zug).
- Die Materialien angemessen und richtig lagern, um auslaufende Produkte und Infiltrationen in die Natur zu vermeiden.
- Herstellungsverfahren wählen, die wenige Ressourcen (Energie, Wasser, Rohstoffe) benötigen und die keine Schadstoffe ausstoßen (wie z.B. Rauch, Staub und Abfälle).
- Produkte entwerfen, die keine oder wenig Verschmutzung und Abfälle verursachen und die bei ihrem Gebrauch wenig Energie und Ressourcen benötigen.
- Produkte guter Qualität mit einer langen Lebensdauer entwerfen, die einfach zu verwenden, zu warten, zu aktualisieren, zu reparieren, zu recyceln oder neu herzustellen sind.
- Die Transportlogistik der Endprodukte verbessern, damit so wenig Treibstoff wie möglich verbraucht wird.
- Die Produktionsabfälle so weit wie möglich verringern und diese Abfälle angemessen entsorgen.
Diese Liste wird noch durch andere Aspekte ergänzt, die ebenfalls den Entwurf eines Produktes beeinflussen, wie zum Beispiel die Erwartungen der Kunden, die technische Durchführbarkeit, die Kosten, … Das Ökodesign läuft darauf hinaus, Produkte herzustellen, die den gleichen Dienst erweisen, wie herkömmliche Produkte, dabei jedoch umweltfreundlicher sind.
Das Ökodesign:
- Ist ein vorbeugender Ansatz, der vor allen Entscheidungen stattfindet. Durch diesen Ansatz können die Umwelteinflüsse an der Quelle vorgebeugt oder verringert werden.
- Ist ein kriterienübergreifender Ansatz, der die Auswirkungen eines Produktes in zahlreichen Bereichen berücksichtigt: die Rohstoffe, die Energie, das Wasser, die Luft, der Boden, die Artenvielfalt, das Klima, die menschliche Gesundheit usw.
- Ist ein zirkulärer Ansatz, der alle Etappen des Lebenszyklus berücksichtigt (Herstellung – Vertrieb – Einsatz – Verwertung).
- Ist ein globaler Ansatz. Für ein Ökodesign reicht es nicht aus, sich nur einem einzigen Umweltproblem oder einer einzigen Etappe des Lebenszyklus zu widmen. Alle Umweltauswirkungen des gesamten Lebenszyklus eines Produktes müssen willentlich integriert werden.
Das Ökodesign berücksichtigt die Umwelt schon ab dem Entwurf des Produktes, ganz gleich, ob es sich um Güter oder Dienstleistungen handelt.
Diese Berücksichtigung setzt einen globalen und kriterienübergreifenden Ansatz gegenüber der Umwelt voraus und stützt sich auf die Berücksichtigung aller Etappen des Lebenszyklus der Produkte.
Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung beschränken sich manche Unternehmen aber nicht nur auf das Ökodesign, sondern weiten ihren Ansatz auch auf die sozialen Aspekte der Produktherstellung aus (insbesondere hinsichtlich der Arbeitsbedingungen). In dem Fall spricht man von „öko-sozial verträglichem Design“.
Öko-sozial verträgliches Design:
„Bei diesem Design werden Güter und Dienstleistungen geboten, die den Bedürfnissen der Personen entsprechen und zur Lebensqualität beitragen, indem sie gleichzeitig die Umweltbeeinträchtigungen und die negativen sozialen Auswirkungen schrittweise im Laufe des Lebenszyklus eines Produkts verringern (Entwurf, Entwicklung, Abbau von Rohstoffen, Herstellung, Produktion und Zulieferung, Vertrieb, Verbrauch, Lebensende, Recycling).“
II.
Die Verlagerung
der Umweltauswirkungen vermeiden
Man darf beim Ökodesignansatz nicht vergessen, dass jede spezifische Veränderung der Eigenschaften eines Produkts das ganze Produkt beeinflusst. Wenn ein Designer also den einen oder anderen Aspekt des Lebenszyklus eines Produkts verändert, um eine spezifische Umweltauswirkungen zu verringern oder zu vermeiden, muss er gleichzeitig sicherstellen, dass diese Veränderung keine neuen Auswirkungen mit sich bringt. Er muss also alle Schritte des Lebenszyklus des Produkts berücksichtigen sowie alle Umweltauswirkungen, die von dieser Änderung betroffen sind. Wenn er zum Beispiel die Recycelfähigkeit eines Produkts verbessern möchte, muss der Designer überprüfen, ob die angebrachten Veränderungen nicht andere Nachteile mit sich bringen (Wird das Produkt schwerer? Verursacht es mehr Abfälle? Usw.).
Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass die durch das Ökodesign vermiedene Umweltauswirkung nicht auf eine andere Etappe des Lebenszyklus verlagert wird.
Die Umweltauswirkungen von Produkten während ihres gesamten Lebenszyklus werden in Histogrammen dargestellt. Je größer der Auswirkung ist, desto größer ist der ihm entsprechende Balken im Histogramm (s. Beispiel).
Beispiel einer Verlagerung der Umweltauswirkungen beim Ökodesign eines Produktes:
- Fassung 1: Aus dem Histogramm geht hervor, dass in diesem Beispiel die Phase der Herstellung die größten Probleme bereitet
- Fassung 2: Wenn das Produkt neu entworfen wird, indem ein Material oder ein Stoff durch einen anderen ersetzt wird, um die Umweltauswirkungen während der Herstellung zu verringern, kann man die Umweltleistung während der Herstellung tatsächlich verbessern. Wählt man aber ein Material oder einen Stoff, der zum Beispiel selten und am Lebensende schwer verwertbar ist, könnte man einen genauso schlechten wenn nicht schlechteren Einfluss auf die globale Umweltsituation verursachen.
III.
Wen betrifft
das Ökodesign?
Alle Unternehmen, die direkt oder indirekt auf das Design oder die Verbesserung der Produkte einwirken können, sind vom Ökodesign betroffen.
Dabei handelt es sich um einen aufwertenden Ansatz, der viel Raum für Innovationen und die Kreativität des Personals lässt. Er bietet neue Möglichkeiten, um sich von der Konkurrenz abzuheben, und ist ein Wettbewerbsfaktor für die Zukunft. Die Unternehmer können durch das Ökodesign ihre Bemühungen die Umwelt zu schonen direkt in ihre Produkte integrieren und damit an die Verbraucher weiterkommunizieren.
Ergänzende Informationen:
- Vereinigung „Pôle éco-conception et management du cycle de vie“ Frankreich: www.eco-conception.fr.
- « L’éco-conception : une démarche préventive, appui technique du module de sensibilisation à l’éco-conception », MATE –ADEME, Frankreich, 2001. (Dokument herunterladbar auf: www.ademe.fr).
- Informationen zur europäischen Ökodesign-Richtlinie: http://ce-engineering.de/category/oekodesign/
Ein Unternehmen kann mit dem Ökodesign:
- seinen Umwelteinfluss verringern.
- besser die Risiken und die Kosten im Zusammenhang mit dem Lebenszyklus der Produkte überwachen.
- die Erwartungen der Kunden vorhersagen und der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen entsprechen.
- die Umwelt zu einem neuen Faktor für die Dynamisierung und die Kreativität in den Entwurfsprozessen und dem Design von Produkten nutzen.
- sein Image verbessern und sich vom Markt abheben.
- wirtschaftliche Gewinne erzielen.
- Der Verschärfung der Umweltanforderungen seitens der Regierungen und der Märkte vorgreifen.
Es gibt Entscheidungshilfen im Bereich des Ökodesigns, aber es gibt keine Wunderlösung: Letztendlich muss jedes Unternehmen unter den bestehenden Instrumenten und abhängig von seinen eigenen Produkten und Organisation selbst wählen, welches davon am besten auf seine Aktivität angepasst ist oder muss seine eigenen Instrumente entwerfen.