Nachhaltigkeits-Handbuch

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Ein Etikett lesen und verstehen

Eine Produktverpackung hat unter anderem zum Ziel, dem Verbraucher alle notwendigen Informationen über das Produkt, dessen Zusammensetzung und seine Verwendung zu erteilen. Die Verpackung ist aber auch eine Werbefläche für das Produkt. Dabei soll der Blick des Verbrauchers auf das Produkt gezogen werden, damit er es von anderen, gleichwertigen Produkten, unterscheiden kann n. Zu diesem Zweck greifen die Hersteller auf manchmal unorthodoxe Mittel zurück. Häufig ist daher sehr schwer für den Verbraucher zwischen seriöser Information und unseriösen Behauptungen zu Werbezwecken zu unterscheiden.

Hier einige Ratschläge, wie der Verbraucher die Informationen, die ihm bei seiner Wahl behilflich sein sollen, besser verstehen und auslegen kann.

I.
Lebensmittelkennzeichnung

Die Europäische Union (EU) hat Kennzeichnungsvorschriften für Lebensmittel festgelegt, um allen europäischen Verbrauchern zu helfen, gut informiert Kaufentscheidungen zu treffen.

Abgesehen von den gesetzlich vorgeschriebenen Produktangaben steht es den Herstellern völlig frei, zusätzliche Informationen zu geben, solange die Angaben korrekt sind und den Verbraucher nicht irreführen. Neben allgemeinen Kennzeichnungsvorschriften, die für alle Lebensmittel gelten, gibt es noch besondere Kennzeichnungsbestimmungen für Fleisch, alkoholische Getränke und leichtverderbliche Nahrungsmittel.

1. Hier die Angaben, die auf einem Etikett stehen müssen

Mehr Infos?

> Die Lebensmittelkennzeichnung auf der Website der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Union (auf Englisch):
> Der ökologische Landbau auf der Website der Generaldirektion Landwirtschaft unter: http://ec.europa.eu/agriculture/index_de.htm

 

2. Was bedeuten die E-Nummern der Lebensmittelzusatzstoffe?

Zusatzstoffe sind Zutaten, die den Lebensmitteln absichtlich beigefügt werden, um den Herstellungsprozess zu vereinfachen oder das Aussehen, den Geschmack, die Haltbarkeit usw. zu verbessern. Ein Zusatzstoff kann entweder künstlich hergestellt werden oder von Pflanzen, tierischen oder mineralen Quellen entnommen oder abgeleitet werden. Wenn ein Lebensmittelzusatzstoff in Europa zugelassen wird, erhält er einen Code, der aus einem E gefolgt von drei Ziffern besteht.

Es ist jedoch Vorsicht geraten, da gewisse Zusatzstoffe bei bestimmten Personen Unverträglichkeiten (oder Allergien) verursachen können, wie zum Beispiel Sulfite aus der Familie der Antioxidationsmittel.

Zu den gängigsten Lebensmittelzusatzstoffen gehören:

  • Antioxidationsmittel: Sie verlängern die Haltbarkeit von Lebensmitteln, indem sie verhindern, dass Fett, Öl und einige Vitamine sich mit Luftsauerstoff verbinden. Durch die Verbindung mit Luftsauerstoff, auch Oxidation genannt, werden Lebensmittel ranzig und verlieren ihre Farbe. Beispiel: Vitamin C, auch als Ascorbinsäure bezeichnet oder angegeben als E 300. Sulfite (Code E220 bis E228) sind Antioxidationsmittel, die die Haltbarkeit von Fischen, Krebstieren, Produkten auf Kartoffelbasis, gelben Rosinen, Weißwein usw. verlängern. Sie sind für manche Personen unverträglich und können Allergien hervorrufen.
  • Farbstoffe: Sie werden manchmal verwendet, um die natürliche Farbe von Lebensmitteln wieder herzustellen, die bei der Verarbeitung oder der Lagerung verändert wurde, oder um Produkten eine einheitliche Farbe zu verleihen. Beispiel: Karamell (E150a), das u. a. in Soßen und Erfrischungsgetränken verwendet wird.
  • Emulgatoren, Stabilisatoren, Geliermittel und Verdickungsmittel: Emulgatoren wie z.B. Lecithin (E 322) helfen dabei, Zutaten zu vermischen, die sich normalerweise sofort wieder trennen würden, wie zum Beispiel Öl und Wasser. Stabilisatoren helfen dabei, dass vermischte Zutaten sich nicht wieder voneinander trennen. Eines der gängigsten Geliermittel ist Pektin (E 440), das zur Herstellung von Obstgelees verwendet wird. Verdickungsmittel dienen zum Andicken oder Festigen von Lebensmitteln, ähnlich wie Mehl, mit dem Soßen verdickt werden.
  • Geschmacksverstärker: Sie verstärken den Eigengeschmack von herzhaften oder süßen Lebensmitteln, ohne selbst einen auffallenden Geschmack zu besitzen. Beispiel: Mononatriumglutamat (E 621), auch bekannt als Mono-Sodium-Glutamat, wird häufig bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Suppen, Soßen und Wurst verwendet.
  • Konservierungsmittel: Sie verhindern den Verderb von Lebensmitteln. Die meisten Lebensmittel mit langer Haltbarkeit enthalten Konservierungsmittel, wenn sie nicht auf andere Weise wie Tiefkühlen, Eindosen zu Konserven oder Trocknen haltbar gemacht werden. Beispiele: Trockenfrüchte sind häufig mit Schwefeldioxid (E 220) behandelt weil Schwefel das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen hemmt. Schweinespeck, geräucherter Schinken, Corned Beef und andere durch Räuchern oder Pökeln lange haltbar gemachte Fleischwaren sind in vielen Fällen mit Nitriten und Nitraten (E 249 bis E 252) behandelt.
Mehr Infos ?

Weitere Informationen über die Lebensmittelzusatzstoffe sind erhältlich auf der Webseite der FASNK (Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette) www.afsca.be

  • Süßungsmittel: Sie werden anstatt von Zucker in Lebensmitteln wie Brausegetränke, Joghurt und Kaugummi verwendet. Beispiele: Aspartam (E 951), Saccharin (E 954), Acesulfam K (E 950) und Sorbit (E 420).

3. Was steht in der Eier-Kennzeichnung?

In Europa muss auf jedem Ei ein Code aufgedruckt werden.

Für weitere Informationen über die Eier-Kennzeichnung:

> www.oeuf.org (auf Französisch)
> www.bmelv.de (auf Deutsch)

  • Die erste Ziffer des Code informiert über die Haltungsform:
    • 0: Eier von Hennen aus der biologischen Aufzucht. (Bietet die Garantie, dass das Ei aus der Freilandhaltung stammt, sowie: Unterschlupf und Vegetation im Freien; Innen, begrenzte Anzahl Hennen und kleinere Dichte; mindestens 90% Futter aus ökologischem Anbau.)
    • 1: Eier aus der Freilandhaltung (tagsüber Zugang zu einem Außengelände mit überwiegend Vegetationsbewuchs und mindestens 4 m2 Auslauffläche pro Henne).
    • 2: Eier aus der Bodenhaltung. Keine Käfige aber die Hennen bleiben immer innen und haben keinen Ausgang.
    • 3: Eier aus der Käfighaltung (auch Legebatterie genannt): In der konventionellen Käfighaltung werden 4 bis 5 Hennen pro Käfig gehalten, wobei jeder Henne gerade mal eine Fläche von höchstens einem A4-Blatt zur Verfügung steht; in ausgestalteten Käfigen werden bis zu 60 Hennen pro Käfig gehalten, die mit Sitzstangen, künstlichen Legenesten und Sandbädern ausgestattet sind. Die Hennen aus der Käfighaltung leiden an überfüllten Käfigen, Stress und Verletzungen. Eier aus Legebatterien sind auf jeden Fall zu vermeiden.
  • Die beiden folgenden Buchstaben geben das Land an: BE für Belgien, FR für Frankreich…
  • Die letzten Ziffern geben den Erzeuger an.

4. Gütesiegel, Logos und Piktogramme verstehen

Mehr Infos?

> Weitere Informationen über dieses Thema im Infoblatt:
„Logos, Labels und Piktogramme“

Damit sich der Verbraucher unter allen Gütesiegeln, Logos und Piktogrammen zurecht findet, stehen ihm zwei Hilfsmittel zur Verfügung:
> Die Broschüre „Logos ? Labels ? Pictogrammes ? Comment s’y retrouver ?“, erhältlich auf Französisch in der Papierfassung bei der Vereinigung Reseau Eco-Consommation oder als Datei auf: www.ecoconso.be
> Die Datenbank auf der Webseite: www.infolabel.be
> Die deutsche Webseite : www.nachhaltiger-warenkorb.de
> Die Broschüre „der nachhaltige Warenkorb“ zum kostenlosen herunterladen

Gütesiegel sind die Erkennungszeichen für die Konformität eines Produktes (oder manchmal eines Unternehmens) mit einem Lastenheft. Sie werden entweder von internationalen Organisationen, öffentlichen Behörden (wie die Europäische Union), Vereinigungen, NGO oder Gewerkschaftsverbänden entworfen.

Sie sollen den Verbraucher informieren und ihm gewisse Garantien über Güte und Qualität geben.

Leider haben sich Gütesiegel, Logos und Piktogramme, die auf den Packungen abgebildet sind, in den letzten Jahren vervielfältigt. Die Kriterien, die Zuweisung und die Kontrollen sind für alle Gütesigel unterschiedlich. Deshalb wird es für den Verbraucher immer schwieriger, die Zuverlässigkeit eines Gütesigels einzuschätzen.

 

II.
Die Kennzeichnung
von Nichtlebensmitteln

Die im Handel erhältlichen Produkte tragen normalerweise ein Etikett. Dieses Etikett ist für den Verbraucher die ausschlaggebende Informationsquelle, da es viele wichtige Angaben über zum Beispiel die Herkunft, die Zusammensetzung, die Anwendungen, die Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit usw. enthält.

Diese Informationen betreffen im Allgemeinen:

  • die Produktbezeichnung/Produktname,
  • der Name und die Adresse des Herstellers oder Importeurs,
  • der Strichcode (EAN-Code (European Article Numbering), der über die Herkunft des Produkts informiert,
  • der Herstellungsort („Made in …“),
  • die Zusammensetzung des Produkts,
  • ein oder mehrere Labels.

Je nach der Art des Produkts befinden sich zusätzliche Informationen auf dem Etikett. Hier einige konkrete Beispiele.

1. Die Reinigungsprodukte

Die Etiketten der Reinigungsprodukte enthalten folgende Informationen:

  • der Mengeninhalt
  • die Verwendung des Produkts
  • die Gebrauchsanweisung
  • die Benutzungshinweise
  • die Art des Aktivstoffs
  • die Sicherheitspiktogramme oder -symbole
  • die Risiken bei direktem Kontakt
  • die Sicherheitsratschläge und Notfallanweisungen

Hier zum Beispiel das Etikett eines Reinigungsprodukts:

2. Gefährliche Stoffe

Die gefährlichen Stoffe umfassen zahlreiche Produkte, wie zum Beispiel bestimmte Reinigungsprodukte (Abflussreiniger, chlorhaltige Produkte, …), bestimmte Materialien für Heimwerker (Farben, Leime, Lösungsmittel, Lacke, …), bestimmte Gartenprodukte (Pestizide, Insektenvertilgungsmittel, Fungizide, …), bestimmte Kosmetikprodukte (Sprühdosen, Färbungen, …) usw.

Mehr Infos?

> Siehe Infoblatt
„Die Kennzeichnung gefährlicher Stoffe“

Es ist Pflicht, dass auf den Verpackungen aller gefährlichen Produkte ein Etikett angebracht ist. Darauf stehen alle Informationen, um dieses Produkt risikofrei verwenden zu können. Die Gefahrenpiktogramme zeigen die Gefahr an, denen der Verbraucher ausgesetzt ist. Meistens sind auch ein Signalwort, ein Gefahrenhinweis oder ein oder mehrere Sicherheitshinweise vorhanden.

3. Elektro- und Elektronikgeräte

Das EU-Energielabel, das in der Europäischen Union verpflichtend ist, informiert den Verbraucher über die Leistung und den Energieverbrauch von Haushaltselektrogeräten.

  • Mithilfe von Buchstaben (von A++ für den niedrigsten Energiebedarf bis G für den höchsten Energiebedarf) und Farben (dunkelgrün bis rot) werden die Geräte in verschiedene Energieklassen eingestuft. Das Label informiert den Verbraucher über den absoluten und relativen Energieverbrauch, über den Wasserverbrauch und die Gebrauchseigenschaften, die Funktionsweise (z.B.: „Waschen und Schleudern“) sowie den Lärmpegel.
  • Für die Kühl- und Gefrierschränke ist das „A“ nicht die höchste Energieklasse, da diese Geräte auch mit einem A+ oder A++ ausgezeichnet werden können.
  • Wäschetrockner haben in der Regel 3 Buchstaben, wobei sich der erste auf den Energieverbrauch, der zweite auf den Wasserverbrauch und der dritte auf die Schleuderleistung beziehen.

Das Label enthält außerdem andere nützliche Angaben wie die Gerätreferenz, die Energieleistung, den Wasserverbrauch, die Waschleistung, die Kapazität, … und den Lärmpegel.

Man findet es auf den meisten Elektrohaushaltsgeräten, Glühbirnen und Autos (zurzeit noch nicht in allen Ländern).

Mehr Infos ?

> Die Broschüre „Les étiquettes sans prise de tête“ der Vereinigung Réseau Eco-Consommation hilft beim Ablesen der verschiedenen Produktetiketten.  (abrufbar auf: www.ecoconso.be).
> Weitere Infos zum EU-Energielabel auf Deutsch sind erhältlich auf der Webseite : www.nachhaltiger-warenkorb.de
> Oder in der gleichnamigen Broschüre (http://www.nachhaltigkeitsrat.de/projekte/eigene-projekte/nachhaltiger-warenkorb/)

> Energielabel Broschüre