Die photochemische Verschmutzung
(troposphärisches Ozon)
I.
Worum geht es?
Ozon ist eines der paradoxesten Gase unseres Planeten! In der Stratosphäre schützt es uns vor den ultravioletten Strahlungen der Sonne, aber auf dem Boden können zu hohe Ozonwerte eine erhebliche photochemische Verschmutzung verursachen.
Ozon (O3) gehört zu den Sekundärschadstoffen. Es wird nicht direkt in die Umwelt ausgesetzt, sondern bildet sich in einer photochemischen Reaktion, d.h. unter Einwirkung von Licht. Bei dieser Reaktion verwandeln sich Schwefeldioxid (S02), Stickstoffoxide (NO und N02) sowie die flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) unter Einwirkung von Sonnenstrahlen und unbeweglicher Luft in Ozon.
Ozon bildet sich in einer chemischen Reaktion aus Schwefeldioxid (S02), Stickstoffoxiden (NO und N02, die man als NOx zusammengefasst hat) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Diese Stoffe entstehen größtenteils aus den Abgasen von Fahrzeugen und in der Industrie oder sind in Lösungsmitteln vorhanden (die VOC).
Ozon findet man daher vor allem in den Städten und bei schönem, ruhigem Wetter vor. Weil diese Reaktion nahe des Bodens in der unteren Schicht der Atmosphäre stattfindet, spricht man auch von „troposphärischem Ozon“ oder vom „Sommersmog“, weil dies meistens im Sommer stattfindet.
II.
Wieso ist die photochemische
Verschmutzung gefährlich?
Man hat festgestellt, dass der durchschnittliche Ozonwert in der Luft in Belgien sich im Laufe des 20. Jahrhunderts verdoppelt hat, wahrscheinlich wegen der Industrialisierung.
Je nachdem, wie hoch der Ozonwert in der Luft ist, kann Ozon der Gesundheit schaden:
- Es reizt die Atemwege und die Augen.
- Es verursacht vorübergehende Lungenbeschwerden.
- Es verursacht Entzündungen der Atemwege.
- Es verschlimmert die Symptome bei Personen mit Lungen- oder Herzerkrankungen.
- Auch werden ihm krebserregende Einflüsse auf die Lungen nachgesagt.
Kinder, ältere Personen sowie Personen mit Atemwegerkrankungen laufen eine größere Gefahr, wegen Ozon gesundheitliche Probleme zu haben. Deshalb wird stark davon abgeraten, sich bei Ozon-Smog unter freier Luft körperlich anzustrengen.
Bei Studien in der Europäischen Union wurde der Kampf gegen die Ozon-Verschmutzung als eine der Prioritäten im Gesundheitsschutz identifiziert. Diesen Studien zufolge sind im Europa der 25 im Jahr 2000 ungefähr 21.400 Personen an den Folgen des Ozons vorzeitig gestorben.
Ozon kann Folgen für die Ökosysteme haben:
- Es beeinträchtigt die Photosynthese bei Pflanzen und hemmt dadurch ihr Wachstum. Dies bedeutet Ertragsverluste in der Land- und Forstwirtschaft, deren Ausmaße je nach Pflanzenart variieren.
- Es kann die Ökosysteme anfällig machen für saure Schadstoffe, wodurch sie bei saurem Regen empfindlicher reagieren.
- Es verstärkt den Treibhauseffekt.
- Es trägt zum Verschleiß von Farben, Kunststoff, Gummi und Nylon bei.
- Bei Ozon-Smog verstärkt es die schädlichen Auswirkungen anderer vorhandener Schadstoffe.
III.
Die Quellen der
photochemischen Verschmutzung
In der Wallonie entstehen VOCs vor allem:
- im Straßenverkehr (45% der Emissionen für 2003),
- durch Lösungsmittel (30%),
- in der Industrie (14%).
VOCs entstehen aber auch aus natürlichen Quellen. So wird für 2003 geschätzt, dass 1/3 der gesamten VOC-Emissionen in der Wallonischen Region aus den Wäldern stammt.
Zwischen 1990 und 2003 sind die NOx-Emissionen im Transportwesen, in der Industrie und in der Energieproduktion zurückgegangen. Ein Rückgang der VOC-Emissionen wurde im Transportwesen und in der Verwendung von Lösungsmitteln erreicht.