IV.
ENERGIE UND
SOZIALE ASPEKTE
1. Eine unausgewogene Verteilung der Reserven
Die fossilen Energieträger sind auf unserem Planeten nicht auf die gleiche Weise verteilt, wobei manche Regionen über bedeutende Energiereserven verfügen, wohingegen andere nur sehr wenige besitzen. Der Mittlere Osten besitzt zum Beispiel 60% aller Erdölreserven und 40% der Erdgasreserven. Im Gegensatz hierzu besitzen andere Länder überhaupt keine Reserven und müssen sie vollständig importieren. Belgien produziert nur 2% der Energie, die es verbraucht. Diese unausgewogene Verteilung der Ressourcen gibt auch Anlass zu zahlreichen Konflikten. Nur die erneuerbaren Energien sind nicht von diesem Problem betroffen, da sie gleichmäßiger über den Globus verteilt sind, selbst wenn die Entwicklungsländer nicht immer über die erforderlichen Technologie verfügen, um ihr Potential zu nutzen.
Man unterscheidet zwischen den „Erzeugerländern“ (oder „Exportländern“) und den „Verbrauchsländern“ (oder „Importländern“):
- Die Erzeugerländer verbrauchen weniger Energie, als sie herstellen und können sie daher an andere verkaufen.
- Die Verbrauchsländer verbrauchen mehr Energie, als sie herstellen und sind daher verpflichtet, Energie zum Eigenverbrauch bei anderen zu kaufen. Belgien gehört zu letzterer Kategorie und führt rund 98% der verbrauchten Energie ein.
2. Ein unausgewogener Verbrauch
In der nachstehenden Tabelle wird die große Unausgewogenheit hinsichtlich des Energieverbrauchs dargestellt. Die Industrieländer (Nordamerika und Europa) stellen nur 17,3% der Weltbevölkerung dar, verbrauchen aber etwa 58% der verfügbaren Energie. Die afrikanischen Länder, die 12% der Weltbevölkerung darstellen, begnügen sich mit 3,1% der verfügbaren Energie, obschon sie 6,3% davon herstellen.
Es wird angenommen, dass 40% der Weltbevölkerung keinen Zugang zu Strom hat. Dies ist häufig der Fall für die Bewohner der ländlichen Gebiete in Entwicklungsländern. Am meisten wird dort Holz als Energiequelle genutzt (oder in manchen Regionen, getrocknete Kuhfladen), das hauptsächlich zum Anfeuern der Kochstelle genutzt wird. Heizung und Licht sind ein Luxus, den sich nur wenige Privilegierte leisten können.
Das Kochen auf einem offenen Feuerplatz hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit (Lungenerkrankungen, Augenerkrankungen, …). Die intensive Förderung des Holzes als einzige Brennstoffquelle hat in vielen Regionen zur Folge, dass die Wälder rasant abgeholzt werden und der Boden folglich verödet und sich abträgt. Die Verfügbarkeit von Strom ist daher ein entscheidender Faktor für die Entwicklung.