I.
DIE UNTERNEHMEN
UND DIE LUFT
Die Luft enthält und transportiert zahlreiche Stoffe, die durch die industriellen Aktivitäten freigesetzt werden (Herstellungsverfahren, Anlagen, Fahrzeuge, Heizung und Energieerzeugung, Abfallverbrennung…).
Die Luftverschmutzung, die aus den wirtschaftlichen Aktivitäten resultiert, kann in drei Kategorien eingestuft werden:
- Rauch und Staub,
- flüchtige Stoffe,
- die von der Luft transportierten Belastungen: Lärm, Vibrationen, Gerüche…
Mehr Infos?
Siehe Infoblatt „Lärm“ für zusätzliche Angaben zum Thema Lärm.
Drei Bevölkerungsgruppen sind von den Luftverschmutzungen betroffen:
- die Arbeiter in den Unternehmen,
- die Anrainer außerhalb der Unternehmen,
die Kunden in bestimmten Sektoren wie die Körperpflege, der Handel, das Gaststättengewerbe
Die Luftverschmutzung kann direkte Auswirkungen auf die Unternehmen und den Wirtschaftssektor haben:
- Gesundheitsprobleme, die durch Luftverschmutzungen verursacht werden, können das Personal eines Unternehmens daran hindern, zur Arbeit zu kommen. Durch die Personalabwesenheit entstehen für das Unternehmen finanzielle Verluste.
- Die Luftverschmutzung:
- bewirkt einen Rückgang der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Erträge,
- kann die Rohstoffe oder die Fertigprodukte, welche die Unternehmen draußen lagern, verunreinigen und somit Mehrkosten verursachen,
- beschädigt die Gebäude und das Kulturerbe. Eine Sanierung kann sehr kostspielig sein.
Die Unternehmen sollten daher, in ihrem und im Interesse der Gemeinschaft, so weit wie möglich ihre Emissionen verringern. Sie müssen einen Kompromiss finden zwischen den Kosten für die Umwelt und den Kosten die mit der Emissionsreduzierung (Investitionen, Verlust von Wettbewerbsfähigkeit…) einhergehen.
Heutzutage ist es zudem für das Image des Unternehmens wichtig, umweltbewusst zu handeln, da die Öffentlichkeit immer weniger toleriert, dass die Umwelt wegen wirtschaftlicher Aspekte benachteiligt wird. Auch der Druck seitens der Behörden steigt, indem immer strengere Vorschriften erlassen werden.
Luftverschmutzung und Gesundheit1:
Abgesehen von ihrem Umwelteinfluss hat die Luftverschmutzung auch direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit (vor allem durch einen Anstieg der Atemwegserkrankungen). Die gesamte Bevölkerung ist davon betroffen, auch wenn die Konzentrationen im Berufssektor am größten sind.
In der Industrie schweben große Mengen Schadstoffe (Lösungsmittel, Schwermetalle usw.) in der Luft, die kostspielige Mess- und Kontrollsysteme notwendig machen und eine immer strengere Gesetzgebung mit sich bringen. Bestimmte Stoffe sammeln sich schneller im menschlichen Körper an, als sie ausgeschieden werden können. Extreme Konzentrationen von Blei oder Kadmium, das in der Zinkindustrie weit verbreitet ist, haben langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit, wie z.B.: Saturnismus (Bleivergiftung) oder Nierenbeschwerden (Kadmium).
Wenn auf diese Stoffe im Arbeitsumfeld nicht verzichtet werden kann, müssen spezifische Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Einführung einer „belastungsfreien“ Auszeit für die Arbeitnehmer, in der diese Stoffe aus dem Körper eliminiert werden können, und auch sämtlicher individuellen (Schutzkleidung, Mundschutz, Brillen, …) oder kollektiven (Lüftung, Luftaufbereitung, …) Schutzmaßnahmen.
Andere Stoffe verursachen dahingegen bleibende Schäden, selbst wenn der Organismus sie schnell wieder ausscheidet. Sie sind häufig der Grund für Krebserkrankungen. Das ist der Fall für Benzen, das in hohen Mengen in der Nähe von Benzintanks auftritt und bei regelmäßigem Kontakt (insbesondere im beruflichen Umfeld) Leukämie verursachen kann.
Auch die biologischen Schadstoffe spielen eine wichtige Rolle und sind in der Luft in insbesondere Supermärkten und der Lebensmittelindustrie vorzufinden. Eine schlechte Hygiene und ein schlechtes Lüftungssystem können zur Aufnahme von biologischen Schadstoffen wie Salmonellen, Staphylokokken oder Listerien über die Atemwege oder durch den Verzehr führen. Sie können schwere Gesundheitsstörungen hervorrufen und manchmal sogar zum Tod führen, wie zum Beispiel beim Botulismus.
In den Betrieben, die in den Sektoren der Reinigung, der Druckerei, des Textils, der Körperpflege, der Personenpflege, der Parfümerie sowie des Handels mit diesbezüglichen Produkten, tätig sind wird vor allem die Gefahr von Allergien hervorgehoben. Unzählige Stoffe umgeben die Arbeiter, die Verbraucher, die Kunden und die Benutzer, und bilden einen regelrechten Schadstoffcocktail.