Nachhaltigkeits-Handbuch

Abeilles

III.
EIN NACHHALTIGER UMGANG
MIT DER ARTENVIELFALT
IM UNTERNEHMEN

Die Unternehmen können die Artenvielfalt sowohl an ihrem Standort als auch in ihrem Betrieb konkret fördern. Sie können einerseits die geltenden Bestimmungen einhalten und auch Verhaltensweisen zugunsten der Artenvielfalt annehmen.

Hier eine Reihe von Beispielen, wie die Unternehmen sich für die Artenvielfalt einsetzen können.

Vor der Niederlassung des Unternehmens:

Schon in der Planung der Errichtung, der Vergrößerung oder des Umzugs eines Unternehmens kann die Förderung der Artenvielfalt berücksichtigt werden. Hier einige Beispiele:

  • Wenn die Möglichkeit besteht, sollte das Unternehmen sich in einem bestehenden Gebäude niederlassen, anstatt ein neues Gebäude auf einem freien Grundstück zu errichten und somit die Grünzonen zu verringern.
  • Wenn ein Neubau erforderlich ist, sollte ein Standort mit geringem ökologischem Interesse gewählt werden.
  • Es ist zu prüfen, ob das Unternehmen sich in der Nähe eines Naturgebiets befindet, für das besondere Bedingungen gelten. Diese Bedingungen müssen eingehalten werden.

Beim Entwurf der Gebäude und der Infrastrukturen:

  • Das Baumaterial sollte ökologisch und umweltfreundlich sein, wie zum Beispiel Holz oder Hanf. Dabei ist Holz zu bevorzugen, insbesondere einheimische Sorten oder Holz aus der nachhaltigen Forstwirtschaft (FSC, PEFC).
  • In und um das Unternehmen herum sollten Bereiche für die Artenvielfalt angelegt werden, wie zum Beispiel Gründächer (mit Pflanzen oder Gras bedeckte Dächer), ein Tümpel oder eine Pflanzenkläranlage, eine Baumpflanzung, Pflanzenmauern…
  • Der Bodenbelag von Parkplätzen und anderen großen Flächen sollte wasserdurchlässig sein.
  • Für die Gestaltung des Unternehmensgeländes sollten alle Elemente des Grundstücks, wie zum Beispiel Feuchtgebiete, Wäldchen, Bäume und Hecken… berücksichtigt werden.
  • Wenn ein Regenwasserauffangbecken vorhanden ist, kann es als Feuchtgebiet für die Aufnahme von Tieren und Pflanzen dienen.
  • Das Grundstück kann mit einheimischen Baumhecken anstatt mit den üblichen Nadelbaumhecken abgegrenzt werden. Solche Aktionen werden von der Wallonischen Region mit Beihilfen unterstützt.

Bei der Wartung des Unternehmensgeländes:

  • Für die Wartung des Unternehmensgeländes werden die Grundsätze der „differenzierten Landnutzung“ angewandt. Je nach der Funktion des Geländebereichs wird er intensiver oder weniger intensiv gewartet, wobei nach Möglichkeit die weniger intensive Wartung bevorzugt wird.

Die differenzierte Landnutzung auf dem Unternehmensgelände

Darunter versteht man eine Bodenverwaltung, die von der Nutzung oder der Funktion des Bereichs abhängt. Man kann zum Beispiel den Kundeneingang „klassisch“ und schlicht gestalten, wohingegen die Gartenanlage im hinteren Bereich des Geländes die Artenvielfalt fördern kann. Die differenzierte Landnutzung umfasst bestimmte Praktiken, die die Artenvielfalt fördern, wie zum Beispiel:

  • die mechanische oder thermische Unkrautbekämpfung anstelle der chemischen Unkrautbekämpfung.
  • die Grasflächen werden weniger häufig gemäht.
  • eine Rasenfläche der Art „Späte Mahd“ enthält einheimische Blumenpflanzen.
  • anstelle von Einjahrespflanzen werden Stauden gepflanzt.
  • invasive Pflanzen werden entfernt und nicht mehr gepflanzt.
  • einheimische Arten werden bevorzugt.

> Weiter Beispiele befinden sich auf der Webseite www.gestiondifferenciee.be

Im Unternehmensalltag:

Das Unternehmen kann sich für Lösungen entscheiden, deren Vorteile für die Artenvielfalt sich nicht nur auf den Unternehmensstandort beschränken.

  • Es kann zum Beispiel der Schutz der Artenvielfalt in seiner Einkaufsstrategie oder in seinen Ausschreibungen berücksichtigen. Das bedeutet, dass der Umweltschutz bei der Bewertung der eingereichten Angebote und beim Kauf von Rohstoffen, Hilfsstoffen und Zubehör berücksichtigt wird. So entscheidet sich das Unternehmen vorzugsweise für Rohstoffe aus einem nachhaltigen Abbau, für Holz und für zertifizierte Derivate (FSC- oder PEFC-Siegel), die aus der nachhaltigen Forstwirtschaft stammen, recyceltes Papier oder Papier aus Holz aus der nachhaltigen und zertifizierten Forstwirtschaft (FSC- oder PEFC-Siegel), umweltfreundliche Reinigungsprodukte usw.
  • Eine andere Möglichkeit, die Artenvielfalt im Betriebsalltag zu berücksichtigen, kann darin bestehen, den Mitarbeitern lokale und Saisonfrüchte als Zwischenmahlzeit anzubieten, oder in der Kantine oder Cafeteria, wenn eine vorhanden ist, Mahlzeiten anzubieten, die mit Produkten aus dem biologischen Anbau und mit lokalen und saisonalen Gemüsesorten zubereitet wurden.
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Die Bewertung ökologischer Dienstleistungen

Die Verschlechterung der Qualität der Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen laufen darauf hinaus, dass sich weltweit die Bedingungen verändern, unter denen die Unternehmen tätig werden. Leider sind sich viele Unternehmen nicht bewusst, dass ein Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Ökosysteme und ihrer eigenen wirtschaftlichen Leistung besteht.

Seit kurzem ist nun ein Instrument verfügbar, mit dem die Unternehmen diese Verbindung herstellen können: „Bewertung der Ökosystemleistungen für die Unternehmen“. Dabei handelt es sich um ein strukturiertes Instrument, das den Unternehmen hilft, ihre Abhängigkeit von und ihre Einflüsse auf die Ökosysteme zu analysieren und Strategien auszuarbeiten, um die Risiken und Vorzüge besser zu beherrschen.

Anhand dieses freiwilligen Prozesses können die Unternehmen den Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Ökosysteme und ihren finanziellen Ergebnissen ermitteln. Er unterstützt nicht nur die gute nachhaltige Praxis, sondern fordert die Unternehmerwelt auch dazu auf, Strategien zu unterstützen, um Ökosysteme zu schützen oder wiederherzustellen.