Nachhaltigkeits-Handbuch

Manneken pis

Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Ausbildung

Jean-Michel Lex
Koordinator für nachhaltige Bildung, Robert Schuman Institut Eupen,
Initiator des Nachhaltigkeits- Handbuches.

1. Was ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)?

Im Allgemeinen wird das Konzept der „nachhaltigen Entwicklung“ in Form von drei Säulen dargestellt: Wirtschaft, Umwelt und Menschengesellschaft. Um genau zu sein, muss jedoch eine vierte Dimension, die der Beteiligung, hinzugefügt werden, die auf dem Weltgipfel in Rio im Jahr 1992 auf mehrere Weisen definiert wurde. Die Menschheit wird demnach aufgefordert, sich an der Gestaltung eines neuen Abkommens mit der Erde zu beteiligen, wo die Rechte aller Menschen sowie die der künftigen Generationen im Mittelpunkt stehen.

Alles schön und gut, aber wie kann man die Menschen so bilden/ausbilden, dass sie gemeinsam an diesem neuen Abkommen mitwirken? Hier spielt die Schule eine wesentliche Rolle!

Die Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Ausbildung ist ein globales Erziehungsprogramm, das Generationen von Bürgern hervorbringen möchte, die:

  • gebildet und ausgebildet wurden, um die Funktionsweise der Welt kritisch zu betrachten,
  • fähig sind, den politischen Hintergrund der Ereignisse zu erkennen,
  • sich kreativ, erfinderisch und aktiv beteiligen,
  • bereit sind, neue Lebensstile anzunehmen,
  • bereit sind, ihre Denk- und Handelsweisen zu überdenken.

Eigentlich lautet die Frage, die in aller Munde ist, folgendermaßen: „Wie kann man der heutigen Jugend beibringen, global zu denken und die Komplexität unserer Gesellschaften zu erfassen?“ Indem man erst denkt, und dann handelt.

Unser Ansatz erlaubt es jedem Erzieher, jeder Lehrkraft und jedem Ausbilder, diese Herausforderung anzunehmen, ausgehend von seiner Funktion, seinem Unterricht, seinen persönlichen Erfahrungen und Prioritäten. Komplexität und Transversalität können nur erfasst werden, wenn alle Meinungen zum Ausdruck kommen, sämtliche Wissensgebiete interagieren und alle Kompetenzen beansprucht werden.

2. 1.Die BNE-Landschaft

Die BNE gleicht einer wunderschönen Landschaft, die von einem Berg aus betrachtet wird.

Je länger und eingehender man sie betrachtet, desto mehr Einzelheiten werden erkennbar, zum Beispiel ein Baum an einer Kreuzung, eine Ansiedlung, ein Wasserlauf, ein Gewerbegebiet, Weiden, ein Wald, usw. Wer genau hinsieht, erkennt dann auch die Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Elementen. Und doch gebührt jedem einzelnen Element besondere Aufmerksamkeit.

Die BNE-Landschaft ist eine sinnbildliche Darstellung, die all diese Elemente verbindet und es dem Beobachter ermöglicht, einem Gedankengang zu folgen, einen Weg zu wählen und sich das Gesamtbild einzuprägen. Ein Bild, das ständig in Bewegung ist, eine Landschaft, die immer größer wird, je höher man steigt.

Aus pädagogischer Sicht ist die BNE-Landschaft vielfältig, wobei wir – in Bezug auf die Ausbildung – 4 große Lehrbereiche als wichtige Zugänge identifizieren:

  • die Bildung zur weltweiten Solidarität
  • die Staatsbürgerkunde
  • die Umweltkunde
  • die Gesundheitskunde

Die BNE nimmt Gestalt an, wenn Lehrkraft und Schüler, ausgehend von einem dieser Bereiche und angetrieben durch die Neugierde und den Wunsch besser zu verstehen und zu beherrschen, die Verbindung zu den anderen Bereichen herstellen.

So finden die Jugendlichen und Pädagogen den Schlüssel, um die Funktionsweise der Welt zu verstehen und ihr Leben und ihr soziales Umfeld (und auch das schulische, familiäre, lokale, kommerzielle, usw. Umfeld) einzubeziehen. Schritt für Schritt schaffen sie anschließend den Übergang vom Individuellen zum Allgemeinen, vom Lokalen zum Weltweiten, vom Sporadischen zum Ständigen, vom Materiellen zum Spirituellen und vom Individuellen zum Kollektiven.

Kurz gesagt handelt es sich bei der BNE in der Ausbildung um ein globales Erziehungsprojekt, mit dem die künftigen Generationen im Sinne einer nachhaltigen Gesellschaft verpflichtet werden.

3. Zwei Schemen veranschaulichen die BNE-Landschaft

Die beiden nachstehenden Schemen veranschaulichen, welche Gestalt eine Bildung annehmen kann, die alle Dimensionen des menschlichen Wesens und der Gesellschaft miteinbezieht.

  • Das erste Schema „Nachhaltig bilden: Lehrbereiche verbinden!“ schlägt eine Liste von Themen vor, die für die unterschiedlichen Lehrbereiche im Rahmen des Unterrichtes angesprochen werden können und zählt die verschiedenen Dimensionen auf, die dabei einbezogen werden. Dem Schema folgen vier Beispiele, die die Verbindungen zwischen den einzelnen Lehrbereichen veranschaulichen.
  • Das zweite Schema „Unterrichtsfächer und Fachrichtungen im Rahmen eines nachhaltigen Ausbildungsprojektes mobilisieren“ zeigt, dass alle Unterrichtsfächer und beruflichen Fachrichtungen in der nachhaltigen Ausbildung angesprochen und mobilisiert werden können. Das Schema zeigt ebenfalls die verschiedenen Werte und Referenzen, die dabei einbezogen werden.

4. Welchem institutionellen Rahmen unterliegt ein BNE-Ansatz in der Schule?

Worauf berufen wir uns, wenn wir den Kindern und Jugendlichen vorschlagen, am Aufbau der zukünftigen Welt teilzunehmen? Was berechtigt uns dazu und woher kommt dieser Auftrag?

Mehrere offizielle Texte stecken diesen Bereich ab, zum Beispiel:

  • Das Parlament fordert uns in seinem Dekret über die Stärkung der Erziehung in verantwortungsvoller und aktiver Bürgerschaft an Schulanstalten der Französischen Gemeinschaft, das am 12. Januar 2007 verabschiedet wurde, auf

Artikel 8, §11, „die Grundsätze der Nachhaltigen Entwicklung, der verantwortungsbewusste Konsum inbegriffen“ zu berücksichtigen.

  • Im Kooperationsabkommen über die Umweltkunde und Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, das auf die Region Brüssel ausgedehnt wurde, zitieren die Regierungen und Verwaltungen einleitend folgendes Dekret:

Dekret über die Billigung der Kooperationsvereinbarung zwischen der Französischen Gemeinschaft und der Wallonischen Region über die Umweltkunde
D. 28-01-2004 B.S. 19.02.2004
Artikel 3. – Die Kooperation zwischen der Französischen Gemeinschaft und der Wallonischen Region im Bereich der Umwelterziehung verfolgt nachstehende Zielsetzungen:

  1. Ausbau der Information über die Aktionen und Kampagnen der Französischen Gemeinschaft und der Wallonischen Region im Umweltsektor;
  2. Schaffung hochwertiger pädagogischer Hilfsmittel für die Umwelterziehung;
  3. Entwicklung einer besseren Integration der Umwelterziehung in den Lehrplan, um den Schülern eine verantwortungsvolle Staatsbürgerkunde zu bieten;
  4. den Schulen, die die nachhaltige Entwicklung in ihrem Schulplan umsetzen, wird eine strukturierte Unterstützung geboten;
  5. einen gegenseitigen Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen den Akteuren aus dem Umwelterziehungsbereich sichern, um die pädagogischen Praktiken zu verbessern;
  6. eine logistische Zusammenarbeit im Bereich der Umwelterziehung sichern.
  • Die gemeinschaftliche Politikerklärung der aktuellen Regierung enthält Folgendes zu diesem Thema:

„Angesichts der sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Herausforderungen, die unsere Gesellschaft beschäftigen, möchte die Regierung an die enge Verbindung erinnern, die zwischen der Bildung einerseits und den Werten und Praktiken der nachhaltigen Entwicklung andererseits bestehen. In diesem Hinblick verpflichtet sich die Regierung, die auf internationaler Ebene im Rahmen des Jahrtausends für die Bildung für nachhaltige Entwicklung verabschiedeten Verpflichtungen in ihrer Strategie zu übernehmen. Die Regierung wird dafür Sorge tragen, dass die Schulen konkrete Partnerschaften mit Vereinen und öffentlichen Organen knüpfen, die im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und der Umwelterziehung tätig sind, um:

  • den Lehrkräften aktuelle Weiterbildungen anzubieten und den Austausch von pädagogischen Ansätzen zwischen den Schulanstalten, die sich für die Bildung für nachhaltige Entwicklung einsetzen, zu fördern;
  • die Erstellung und Verbreitung von Dokumenten, Werken und Methoden für die Umwelterziehung und die Bildung für nachhaltige Entwicklung weiterhin zu unterstützen;
  • die Projekte in globale und systemische Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung einzuschreiben und nicht in themenbezogene Teilansätze;
  • die Bearbeitung der nachhaltigen Entwicklung in Schulprojekten zu fördern und sämtliche lokale und internationale Partnerschaften mit Schulanstalten oder in diesem Bereich tätigen NGOs zu unterstützen.“
  • Das Dekret ‘Missions’ eröffnet Perspektiven für die BNE:

KAPITEL II. – Vorrangige Aufgaben des Grundschulunterrichts und des Sekundarschulunterrichts
Artikel 6. – Die Französische Gemeinschaft für die von ihr organisierte Bildung und jeder Organisationsträger für die subventionierte Bildung verfolgen gleichzeitig und ohne Hierarchie folgende Zielsetzungen: 3° alle Schüler auf ein Leben als verantwortungsbewusste Bürger vorbereiten, die zur Entwicklung einer demokratischen, solidarischen, pluralistischen und kulturoffenen Gesellschaft beitragen können;
Artikel 16. – Die anderen Bildungsaktivitäten zielen gleichfalls auf die allgemeinen Zielsetzungen aus Absatz 1 ab. Diese Aktivitäten gehören folgenden Bereichen an, die Teil der allgemeinen Schulpflicht sind: die Zeit- und Raumlehre, psychomotorische und körperliche Erziehung, Wecken des Interesses – Ausbildung in Geschichte und Geographie, Kunsterziehung, Erziehung durch Technologie, Einführung in die Wissenschaft, Entdeckung der Umwelt, Medienerziehung, Sozialkunde und Staatsbürgerkunde.

  • Im Rahmen der UN-Dekade über die Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) hat die EWG eine in Vilnius unterzeichnete Strategie über die Bildung für NE angenommen. Die Strategie umfasst zahlreiche konkrete Ansätze, die verschiedene Verantwortungsebenen betreffen. Die Grundsätze der Strategie:

„Unsere Vision der Zukunft ist eine Region, die gemeinsame Werte wie Solidarität, Gleichheit und gegenseitigen Respekt zwischen Menschen, Ländern und Generationen umfasst. Eine Region, die durch nachhaltige Entwicklung einschließlich einer belebten Wirtschaft, Gerechtigkeit, sozialem Gefüge, Umweltschutz und dem nachhaltigen Gebrauch von natürlichen Ressourcen gekennzeichnet ist, so dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden können, ohne dabei die Möglichkeit künftiger Generationen, ihren eigenen Bedarf zu decken, zu gefährden.
Bildung ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern ebenso Voraussetzung für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung, sowie ein wichtiges Instrument für gute Staatsführung, informierte Entscheidungsfindung und zur Förderung der Demokratie. Deshalb kann Bildung für Nachhaltige Entwicklung hilfreich sein, unsere Vision in die Wirklichkeit umzusetzen. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung stärkt und entwickelt die Möglichkeiten von einzelnen Personen, Gruppen, Gemeinschaften, Organisationen und Ländern, Einschätzungen und Entscheidungen zu Gunsten einer nachhaltigen Entwicklung zu treffen. Sie kann Einstellungen und fixe Meinungen von Menschen ändern, somit unsere Welt sicherer, gesünder und wohlhabender machen und dadurch die Lebensqualität verbessern. Bildung für nachhaltige Entwicklung kann zu kritischer Betrachtung, stärkerem Bewusstsein und neuer Kraft führen, wodurch neue Visionen und Konzepte entstehen und neue Methoden und Instrumente entwickelt werden können.“

  • Die internationalen Verpflichtungen Belgiens insbesondere im Rahmen der Vereinten Nationen, der Agenda21, der Erklärung von Rio, der Schlussfolgerungen des Gipfels von Johannesburg im Jahr 2002, ebnen eindeutig den Weg für eine Bildung, die die nachhaltige Zukunft unterstützt.

Zielsetzung Nr. 7 der Millenium-Entwicklungszielsetzungen der Vereinten Nationen
Die siebte Zielsetzung zielt auf die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung ab: Sie beruht auf 4 Teilzielen.
Das erste Teilziel betrifft die Verankerung der Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung in der Politik und den Programmen der einzelnen Staaten und die Eindämmung der Vernichtung von Umweltressourcen.

  • Kürzlich haben die Assisen der Umwelterziehung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (EREDD), die von Réseau Idée, der Französischen Gemeinschaft und den Regionen Brüssel und der Wallonie gemeinsam organisiert werden, weiter am Projekt gearbeitet, indem sie eine große Anzahl Akteure aus dem Bildungsbereich vereint und zahlreiche Empfehlungen-Verpflichtungen formuliert haben, die den Übergang zu einer Schule für nachhaltige Entwicklung und einer Schule, die sich nachhaltig entwickelt, vereinfachen sollen. Im Rahmen der Assisen führt die Schulinspektion zurzeit eine ausführliche Studie über die möglichen Zugänge für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen in den Schulprogrammen und anderen schulbezogenen Referenzdokumenten durch.

> Zusätzliche Informationen zu den Assisen finden Sie auf folgender Webseite: www.assises-ere.be.

5. Nachhaltigkeit in einer Schulanstalt integrieren: eine große Herausforderung aber auch eine einmalige Gelegenheit

Die Bildung und Ausbildung für nachhaltige Entwicklung ist für uns und unsere Schulanstalten von großer Dringlichkeit:

  1. Es ist heute für die Jugendlichen von größtem Bedeuten, Wissen und Kompetenzen in den Bereichen zu erlangen, die für die Zukunft entscheidend sind und gleichzeitig die umwelttechnischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte behandeln. Diese Kenntnisse werden durch die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Ausbildung für nachhaltige Entwicklung (ANE) vermittelt. Im Rahmen der Bildung wird vor allem der Mensch selbst gefördert – in seiner zukünftigen Rolle als aktiver Bürger, als informierter Vater oder informierte Mutter und als verantwortungsbewusster Erwachsener. Bei der Ausbildung werden vor allem Kompetenzen des zukünftigen Arbeiters, des Angestellten, des bewussten, kreativen, engagierten, verantwortlichen und gewissenhaften Arbeitnehmers gefördert.
  2. Durch Partizipation, d.h. durch aktive Beteiligung an Entscheidungsprozessen, werden die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen in ihrem Lernumfeld und in der Schule entwickelt, bevor sie diese Errungenschaften auf die Gesellschaft und die Arbeitswelt übertragen können. Dies ist die „Bildung zur Bürgerbeteiligung“, ein Schwerpunkt bei unserer Arbeit als Pädagogen, aber auch ein zentraler Bestandteil der nachhaltigen Entwicklung.

Gleichzeitig bietet die Bildung/Ausbildung für NE allerdings auch eine günstige Gelegenheit:

  1. Motivation und Mobilisierung der Jugendlichen an ihrer Schule werden verstärkt.
    • Die Schulung der Jugendlichen in der Technik des internen Audits stärkt ihr soziales und persönliches Engagement in der Schule, gibt der schulischen Arbeit Sinn und stellt einen „roten Faden“ dar, mit dem Wissen und Kompetenzen sinnvoll verknüpft werden können. Die Jugendlichen in die kontinuierliche Verbesserung ihres Lebens- und Arbeitsumfeldes miteinzubeziehen, verbessert die Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrenden.
    • Jugendliche, die an einem Audit ihrer Abteilung teilnehmen, finden schneller und engagierter ihren Platz in diesem neuen Arbeitsumfeld. Sie treffen ihre Berufswahl bewusster und nehmen aktiver an ihrer Ausbildung teil.
    • Ein progressiver Ansatz, der bescheiden beginnt: zum Beispiel indem auf förmlichen Treffen mit dem Abteilungsleiter oder Werkstattleiter die Ergebnisse einer Öko-Karte besprochen werden, um zu erörtern, wo und wie gewisse Aspekte des Alltags in der Werkstatt, im Labor, im Salon, in der Küche, usw. verbessert werden können. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Jugendlichen als Akteure und verantwortungsvolle Bürger einzubinden, und ebnet den Weg für ehrgeizigere, globalere Ansätze.
    • Unser Vorschlag unterstützt auch in erheblichem Maße den Sicherheitsbeauftragten, da im Rahmen der Öko-Karten (vereinfachte Audits) sämtliche Aspekte berücksichtigt werden: Umwelt, Gesundheit, Sicherheit, Wohlbefinden, soziale Beziehungen in der Klasse oder an der Schule.
    • Ernstzunehmende, partizipative Ansätze stoßen bei den Jugendlichen auf Zustimmung, sind für die Erwachsenen nützlich und wirken sich immer positiv auf Geist, Stimmung und Motivation aus. Sie beleuchten die Frage der erforderlichen Zeit sowie der Beziehung zwischen dem Wissen und den Kompetenzen (die angeeignet und umgesetzt werden müssen) unter einem neuen Aspekt. Ein Abenteuer, aus dem sowohl Jugendliche als auch Erwachsene lernen können.
  2. Die Integration der Bildung/Ausbildung für NE kann zur Erneuerung des berufsbildenden und technischen Schulwesens beitragen
    Für die Schulanstalten, die es wünschen, kann der BNE-Ansatz ein neues Licht auf die Organisation, die Wartung, die Führung und die Verwaltung der Schule werfen. Bis zu welchem Grad dieser Ansatz umgesetzt wird, steht jeder Schule frei: von einfachen Umsetzungen, wie zum Beispiel die Übertragung der Ergebnisse einer Öko-Karte (eines Audits) auf ein Verbesserungsprogramm, das in einer Klasse, einer Abteilung oder in allen Abteilungen entworfen wurde, bis hin zu komplexeren und ehrgeizigeren Umsetzungen, die sich schrittweise auf die gesamte Schulanstalt ausweiten. In dem Fall spricht man von einem nachhaltigen Managementsystem.
    In dieser Hinsicht bestehen bereits Referenzwerke wie die Programme, die von Vereinigungen wie beispielsweise COREN entwickelt wurden, die schulischen Agenda 21, oder die Öko-Schulen in der Flämischen Region. Hier finden wir auch die Qualitätsmanagementsysteme wie die ISO, EMAS, OHSAS, HACCP Normen wieder. Wir sollten nicht vor diesen Möglichkeiten zurückschrecken, sondern uns davon inspirieren lassen und für unsere Schulanstalt Wege erkunden, die zu einer größtmöglichen Beteiligung der Schulbevölkerung an der NE führen können.

Neben den technischen Aspekten des nachhaltigen Managements, eröffnet die Bildung für NE gewaltige Perspektiven, die für Schüler und Lehrkräfte SINN machen. Lasst uns unsere technischen und berufsbildenden Schulabteilungen in den Dienst nützlicher, sinnvoller und zukunftsorientierter Projekte stellen. Zahlreiche Schulen leben bereits tagtäglich diese neue Erfahrung. Für uns ist es die Chance, unsere Schulanstalten „nachhaltig zu entwickeln“.