Lärm
Lärm ist eine der größten Belästigungen in unserer modernen Gesellschaft. Der Mensch ist in seinem Alltag unterschiedlichen Lärmquellen ausgesetzt (Arbeit, Transport, Freizeit, Nachbarschaft, …), auf die jeder abhängig von seiner Lärmempfindlichkeit anders reagiert.
I.
Was ist Lärm?
Lärm besteht aus mehreren Tönen, die durch Vibrationen verursacht werden und die sich in der Luft ausbreiten und vom Ohr aufgefangen werden. Diese Vibrationen können mit den Kreisen verglichen werden, die sich auf dem Wasser abzeichnen, wenn ein Stein hineingeworfen wird. Für manche Personen verursachen diese Töne wegen ihrer Art, ihrer Intensität oder ihrer Frequenz ein störendes oder unangenehmes Gefühl. Rockmusik ist für die einen zum Beispiel ein wahrer Ohrenschmaus, für andere jedoch Krach und Stress.
Die Frequenz ist der Parameter, mit dem man die Töne je nach ihrer Tonhöhe unterscheiden kann (tiefer, mittlerer, hoher Ton). Sie wird in Hertz ausgedrückt (Hz).
- Das menschliche Ohr nimmt Frequenzen von 20 bis 20.000 Hz wahr.
- Ein Ton mit Niederfrequenz (20 – 200 Hz) entspricht einem tiefen Ton.
- Ein Ton mit Hochfrequenz (> 2.000 Hz) entspricht einem hohen Ton.
Der Hörbereich, der vom Ohr am besten wahrgenommen wird, entspricht dem Frequenzbereich von 500 Hz bis 3.500 Hz.
Das menschliche Ohr reagiert empfindlicher auf die Belästigungen der hohen Frequenzen (hohe Töne).
Die Intensität des Lärms wird in Dezibel (abgekürzt dB) und genauer gesagt in Dezibel A (dBA) gemessen, was dem tatsächlich vom Ohr wahrgenommenen Pegel entspricht. Das B wird in Großbuchstaben angegeben und verweist auf Graham Bell (der diese Maßeinheit erfunden hat). Ein Dezibel entspricht 1/10 Bel. Dezibel werden mit einem Schallpegelmesser oder einem Audiomesser gemessen.
- Der Pegel 0 dB ist die kleinste, vom menschlichen Ohr erfassbare Intensität.
- Beim Pegel 120 dB wird der wahrgenommene Ton schmerzhaft.
In der folgenden Tabelle werden Beispiele von Lärmpegeln, die bei epidemiologischen Studien festgelegt worden sind und deren Risikowerte angegeben. Jeder Pegel hängt auch von der Entfernung ab, die zur Quelle des Lärms besteht.
Das Dezibel ist eine Verhältnisgröße, sodass die Summe verschiedener Pegel nicht nach den Regeln der üblichen Addition errechnet werden kann.
Beispiel: Wenn gleichzeitig zwei Maschinen von jeweils 80 dB eingeschaltet werden, liegt der letztendliche Lärmpegel nicht bei 160 dB, sondern bei 83 dB. Wenn nun eine der beiden Maschinen ausgeschaltet wird, verringert sich der Lärmpegel um 3 dB.
II.
Der Lärm
am Arbeitsplatz
Lärm gehört in vielen Fällen zu den Berufsrisiken am Arbeitsplatz. Viele Maschinen und Industrieverfahren verursachen Lärm, wie zum Beispiel Schlagarbeiten, Elektromaschinen, Kompressoren, … Darüber hinaus verbreitet sich der entstehende Lärm auch über den Boden, die Wände und die Decken, und wird somit verstärkt.
Das Risiko negativer Folgen, die durch Lärm verursacht werden, hängt nicht nur vom Lärmpegel am Arbeitsplatz ab, sondern auch von der Dauer, der man dem Lärm ausgesetzt ist. Bei einem üblichen Arbeitstag (8 Stunden) geht man daher davon aus, dass das Gehör ab 85dB(A) gefährdet ist. Wenn der Lärmpegel darüber liege, muss man die Dauer der Belastung reduzieren. Wenn der Lärmpegel sehr hoch ist (über 130 dB(A)), ist jede Belastung auch von kurzer Dauer gefährlich.
III.
Auswirkungen des Lärms
auf die Gesundheit
Im Gegensatz zu dem, was allgemein angenommen wird, gewöhnt sich ein Ohr nicht an den Lärm, selbst wenn man diesen Eindruck haben sollte. Das macht sich bemerkbar durch:
- eine Gehörschwächung, die vorübergehend oder endgültig ist: Je mehr man intensivem, starkem, langem oder plötzlichem Lärm ausgesetzt ist, je mehr leidet das Gehör darunter und trägt unheilbaren Schaden davon.
- eine Verschlechterung der Lebensqualität mit erhöhtem Unfallrisiko: Durch den Lärm sinkt die Konzentrationsfähigkeit, lassen Gedächtnis und die Wahrnehmung der Gefahr nach, wird die zwischenmenschliche Kommunikation gestört und der Stresspegel erhöht.
Wenn man hohen Lärmpegeln ausgesetzt ist, hat das aber nicht nur physische und psychologische Auswirkungen, sondern auch soziale und wirtschaftliche Folgen:
Die Verminderung des Lärms im Unternehmen ist daher für alle Beteiligten von Vorteil.
IV.
Vorbeugemaßnahmen
Eine der wirksamsten Vorbeugemaßnahmen ist die Lärmverringerung an der Quelle. Zum Beispiel: eine leisere Maschine kaufen, das Herstellungsverfahren anpassen, …
Eine weitere wichtige Maßnahme ist zu vermeiden, dass der Lärm sich ausweitet. Zum Beispiel: eine laute Maschine isolieren (Einkapselung), Schallwände errichten, die Räume schalldicht machen…
Man kann auch auf die Arbeiter einwirken. Zum Beispiel: die Dauer der Lärmbelastung verringern, Gehörschutze wie Ohrenschutz, Ohrenstopfen, … verwenden.
Dabei ist zu beachten, dass der Gehörschutz nur dann wirksam ist, wenn er bei lauten Arbeiten die ganze Zeit getragen wird.
Ein gut geschütztes Ohr ist nach 8 Arbeitsstunden nicht müde.
V.
Gesetzgebung über
den Lärm am Arbeitsplatz
Es gibt eine Gesetzgebung über den Schutz und die Sicherheit der Arbeitnehmer gegen den Lärm (s. Gesetz vom 4. August 1996 über das Wohlbefinden der Arbeitnehmer). Im Januar 2006 wurde in Anlehnung an die europäische Richtlinie 2003/10/CE eine neue Gesetzgebung verabschiedet. Darin werden die Expositionsgrenzwerte wie folgt festgelegt:
Quellen:
- La Chambre de Commerce et d’Industrie de Paris
- L’agence de l’Environnement et de Maîtrise de l’Energie („Les décibels à l’appel“: pädagogisches Werkzeug für die 8 – 12 Jährigen)
- Bruit et société (Canada)
- L’Institut national de recherche et de sécurité pour la prévention des accidents du travail et des maladies professionnelles (INRS)
- L’Observatoire de Paris
- L’union des industries métallurgiques électriques et connexes de l’Isère et des Hautes Alpes