Nachhaltigkeits-Handbuch

Travail chine

DIE ARBEITSBEDiNGUNGEN


Dank der Globalisierung arbeiten viele europäische Unternehmen mit Niederlassungen oder Zulieferern aus den südlichen Ländern zusammen. Diese Länder sind sehr begehrt, da dort niedrigere Löhne gehandelt werden und die sozialen Rechte viel lockerer, wenn überhaupt vorhanden sind. So können die Produktionskosten erheblich gesenkt und die Gewinne des Unternehmens entsprechend erhöht werden.

Die Produkte, die wir in Europa zu Spottpreisen kaufen können, wurden in den meisten Fällen unter menschenunwürdigen Umständen hergestellt. Dabei mussten die Arbeiter viele Arbeitsstunden für einen Hungerslohn und ohne soziale Sicherheit leisten.

Um der weltweiten Ausbeutung der Arbeiter einen Riegel vorzuschieben, hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) das Konzept der „menschenwürdigen Arbeit“ eingeführt.

Die menschenwürdige Arbeit garantiert den Arbeitern ausreichende Mittel, um den menschlichen Grundbedürfnissen gerecht zu werden. Dazu gehören ein angemessener Lohn, die Vereinigungsfreiheit, das Recht auf einen sozialen Schutz, die Beseitigung jeder Form der Kinder- und Zwangsarbeit, die Beseitigung der Diskriminierung am Arbeitsplatz und im Beruf.

Die 4 Grundsätze der ILO:

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die die Förderung der menschenwürdigen Arbeit in der Welt zum Ziel hat. Bislang hat die ILO 188 Konventionen und 199 Empfehlungen verabschiedet.

In der „Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit“ von 1998 hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) vier grundlegende Prinzipien definiert, die jedes verantwortungsbewusste Unternehmen einhalten muss:

  • Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen.
  • Die Beseitigung jeder Art der Zwangs- oder Pflichtarbeit.
  • Die effektive Beseitigung der Kinderarbeit.
  • Die Beseitigung der Diskriminierung am Arbeitsplatz und im Beruf.

Die Fair Labour Association

Die Fair Labour Association (FLA) ist eine 1998 gegründete Nicht-Regierungs-Organisation, die Industrielle, Hilfsorganisationen und Universitäten vereint, um die Grundsätze der ILO zu unterstützen und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Welt beizutragen. Sie führt Sozialaudits durch, um zu überprüfen, ob der Verhaltenskodex, den sie mit ihren Mitgliedern aufgestellt hat, in den Fabriken und bei deren Lieferanten eingehalten wird. Zu den teilnehmenden Unternehmen gehören unter anderem Nike, Adidas, Reebok, Puma, …

Alleine im Jahr 2003 hat die FLA in 105 Fabriken Audits durchgeführt. Hier ist die Liste der Verstöße gegen den Verhaltenskodex, die sie festgestellt hat:

Mehr Infos?

www.oit.org (Internationale Arbeitsorganisation)
www.wfto.org (Word Fair Trade Organization)
www.fairtrade.net
www.maxhavelaar.be
www.cleanclothes.org
www.vetementspropres.be
www.cncd.be
www.bftf.be (Belgian Fair Trade Federation)

 

Wenn wir vermeiden möchten, dass dieses menschenunwürdige System durch unser Kaufverhalten unterstützt wird, müssen wir die Unternehmen fördern, die die Arbeiter achten, und den Arbeitern soziale Rechte (Krankenversicherung, Renten, Arbeitslosenentschädigung usw.) sowie einen Arbeitsschutz zuerkennen (garantierter Mindestlohn, feste Arbeitszeiten, Sicherheitsmaßnahmen usw.).

Wie kann man wissen, welche Arbeitsbedingungen in einem Unternehmen herrschen?

Bestimmte Marken (insbesondere Bekleidungsmarken) haben einen Verhaltenskodex eingeführt, der den Arbeitern menschenwürdige Arbeitsbedingungen garantiert. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn zwischen diesen Kodizes gibt es erhebliche Unterschiede, da manche lediglich die Achtung der gesetzlichen Bestimmungen eines Landes beinhalten (weil gerade sehr wenige Verpflichtungen bestehen), wohingegen andere viel klarer sind und ihren Arbeiten wahrhafte Vorteile bieten.

Ein Kodex muss, um wirklich effizient zu sein, mindestens die Grundrechte der Arbeiter, die von der Internationalen Arbeitsorganisation definiert worden sind, und die Grundregeln über die Löhne einhalten.

Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) wurde 1990 in den Niederlanden gegründet und setzt sich seitdem für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kleiderfabriken in den südlichen Ländern ein. Um uns einen Überblick zu verschaffen, hat sie einen Leitfaden veröffentlicht, in dem die Politik über die Grundrechte der Arbeiter in 33 Unternehmen des belgischen Markts verglichen werden. Die Schlussfolgerungen dieser Studie werden im Leitfaden „Nous voulons des vêtements propres ! “ veröffentlicht.

Das CNCD (Nationales Zentrum für Zusammenarbeit für Entwicklung) führt seit 2008 eine Kampagne zur Förderung der menschenwürdigen Arbeit unter dem Titel „Die Arbeiter sind keine Werkzeuge“ (Les travailleurs ne sont pas des outils).