Die Verdünnung
der Ozonschicht
I.
Worum geht es?
Ozon (O3) ist ein farbloses, sehr seltenes Gas. In der Stratosphäre (die Schicht zwischen 16 und 40 km Höhe) ist es in großen Mengen vorhanden, wo es die allgemein bekannte „Ozonschicht“ bildet. Deshalb spricht man auch manchmal vom „stratosphärischen Ozon“.
In dieser Schicht haben sich 90% des Ozons der Atmosphäre angesammelt und werden der Großteil der ultravioletten Strahlungen der Sonne aufgefangen. Sie ist daher wie ein Schutzschild für die Lebewesen auf der Erde und ohne sie wäre ein Leben auf unserem Planeten nicht möglich.
Seit den Jahren 1980 stellt man fest, dass die Ozonschicht in bestimmten Jahreszeiten und Regionen der Erde wie insbesondere über der Antarktis, Australien und dem Süden Chiles und Argentiniens im Südsommer (Dezember bis Februar) „dünner“ wird (d.h. dass die Konzentration der Ozon-Partikel in der Stratosphäre nachlässt).
II.
Wieso ist die Verdünnung
der Ozonschicht
besorgniserregend?
Weil die Konzentration des Ozons nachgelassen hat, ist die ultraviolette Strahlung (UV-B) auf der ganzen Erdoberfläche zwischen 1986 und 1996 um 10% gestiegen. Diese erhöhte Strahlung wird stärker, wenn man sich den Polen nähert.
Ein überhöhter Kontakt mit ultravioletten Strahlen ist gesundheitsschädlich:
- kurzfristig macht sich das durch eine größere Anfälligkeit für „Sonnenbrände“ bemerkbar, d.h. eine Austrocknung der Haut und Verbrennungen;
- langfristig steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken;
- das Immunsystem wird geschwächt, der Organismus ist weniger widerstandsfähig gegen Krankheiten;
- und in manchen Fällen kommt es zu Augenerkrankungen, wie z.B.: Entzündung der Hornhaut oder grauer Star.
Die ultravioletten Strahlen haben ebenfalls einen schädlichen Einfluss auf die Umwelt, der sich bemerkbar macht durch:
- die Verlangsamung des Pflanzenwuchses;
- den Rückgang der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber Infektionskrankheiten. Dies verursacht den Rückgang von land- und forstwirtschaftlichen Erträgen und hat negative Auswirkungen auf die natürlichen Ökosysteme und insbesondere die aquatischen Lebensräume, die sehr empfindlich auf solche Phänomene reagieren.
Hinzukommt, dass es Wechselwirkungen gibt zwischen der Verdünnung der Ozonschicht und dem Klimawandel. Die Treibhausgase erhitzen die Luft an der Erdoberfläche und kühlen die oberen Schichten der Atmosphäre ab. Und weil die Kälte die Zerstörung des stratosphärischen Ozons begünstigt, kann der Klimawandel die Regenerierung der Ozonschicht verzögern. Die chemischen Verbindungen, die für die Zerstörung der Ozonschicht verantwortlich gemacht werden, sind auch sehr starke Treibhausgase.
III.
Die Gründe für
die Verdünnung der Ozonschicht
Es ist belegt, dass die Verdünnung der Ozonschicht durch Gase verursacht wird, die der Mensch produziert. Die bekanntesten Gase sind die FCK (Fluorchlorkohlenstoffe), die in Sprühdosen, bestimmten Industrieschäumen und in den Kühlgasen (die in Kühlschränken, Tiefkühltruhen und Klimaanlagen verwendet werden) zu finden sind. Diese Gase setzen Brom- und Chlor-Atome frei, die in die Stratosphäre steigen. Dort kommt es zu einer chemischen Reaktion bei der das Ozon zerstört wird. Der Ozon-Anteil in der Ozonschicht nimmt ab, was wiederum das Eindringen der ultravioletten Strahlen, die für Lebewesen schädlich sind, begünstigt. Bei diesem Phänomen spielen aber noch andere Gase und Stoffe eine Rolle:
- Die Halone: Sie werden als Feuerlöschstoffe eingesetzt (Feuerlöschgeräte);
- Die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW): Sie werden in der Herstellung von Kunstschäumen, in Sprühdosen und in Kühlsystemen angewendet.
- Die Fluorbromkohlenwasserstoffe (HBFC): Sie ersetzen die Halone, die in Belgien nie vermarktet worden sind;
- Das Methylbromid (oder Brommethan) (CH2Br): Es wird im Landwirtschaftssektor für die Desinfektion verwendet; seine Verwendung ist gesetzlich geregelt;
- Das Tetrachlormethan (CCl4): Es ist in der Europäischen Union verboten;
- Das Methylchloroform (CH3CCI3) oder 1,1,1-Trichlorethan: Es ist ebenfalls in der Europäischen Union verboten.
Nicht alle Verbindungen haben den gleichen Zerstörungseffekt auf die Ozonschicht: Manche sind „schädlicher“ als andere. So kann zum Beispiel ein Chlor-Atom bis zu 100.000 Ozon-Moleküle zerstören, bevor es in der Stratosphäre verschwindet und Brom hat ein noch höheres Ozonabbaupotential als Chlor.
Die Emissionen der schädlichen Gase in die Atmosphäre geschehen auf unterschiedliche Weise:
- Bei der Herstellung von Produkten oder Geräten, die diese Gase beinhalten,
- Durch unbeabsichtigten Ausstoß von Nebenprodukten,
- Durch beabsichtigte Ausstoß bei den Produktionsverfahren,
- Durch Verdunstung oder Auslaufen der Gase aus Produkten oder Geräten während der Nutzung, der Wartung oder am Lebensende.
Die Emissionen können daher auch noch mehrere Jahre nach der Herstellung erfolgen.
IV.
Reaktion der
internationalen Staatengemeinschaft:
Im Jahre 1987 wurde das Protokoll von Montreal auf internationaler Ebene ratifiziert. Darin werden mehrere Gase verboten, die für die Verdünnung der Ozonschicht verantwortlich gemacht werden, wie die Fluorchlorkohlenstoffe (FCK), die Halone oder das Tetrachlormethan.
Im September 2010 wurde im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) ein Bericht veröffentlicht, in dem bestätigt wird, dass die Ozonschicht dank der ergriffenen Maßnahmen nicht weiter ausdünnt und bis 2050 ihren Zustand von 1980 wiedererlangen wird (außer in den Polarregionen, wo das Phänomen noch viel länger zu beobachten sein wird).
Die Forscher bestätigen in diesem Protokoll, dass „die atmosphärischen Konzentrationen von ozonschädlichen Stoffen bis 2050 verzehnfacht hätten werden können, was bis zu 20 Millionen neue Hautkrebsfälle und 130 Millionen neue Katarakt-Erkrankungen hätte verursachen können“.
Mehr Infos?
> Weitere Informationen zu diesem Thema befinden sich auf der Webseite des UNEP: http://ozone.unep.org
Eine Frage bleibt jedoch bestehen: Durch welche unschädlichen und finanziell für alle Länder erschwinglichen Produkte können diese Gase ersetzt werden? Im UNEP-Bericht von September 2010 unterstreichen die Forscher in diesem Zusammenhang insbesondere, dass das Protokoll von Montreal die Nachfrage nach Ersatzstoffen für die FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) und die FCK (Fluorchlorkohlenstoffe), die starke Treibhausgase sind (und verantwortlich für den Klimawandel sind), verstärkt hat.