Die Treibhausgase
Wir haben bereits die Schlüsselrolle des Treibhauseffekts für den Erhalt des Lebens auf der Erde besprochen. Nun werden wir uns mit der Rolle des Menschen befassen, die dieser in der Verstärkung des Treibhauseffekts spielt, wodurch die globale Funktionsweise des Planeten gestört wird.
I.
Welche Gase
sind Treibhausgase?
Die Treibhausgase (THG) sind Gase, die aufgrund ihrer physischen Eigenschaften zum Treibhauseffekt beitragen.
Die hauptsächlichen THG sind:
- Wasserdampf (H2O), der entsteht, wenn das Wasser auf der Erde verdampft. Er ist für 83% des natürlichen Treibhauseffekts verantwortlich. Er bleibt nur für sehr kurze Zeit (einige Tage) in der Atmosphäre erhalten, sodass man davon ausgeht, dass er wenig in den anthropogenen Treibhauseffekt eingreift.
- Kohlendioxid (CO2) ist das THG, das am meisten durch menschliche Aktivitäten entsteht. Es wird bei der Verbrennung von fossilen Energien wie zum Beispiel Kohle, Erdöl oder Erdgas freigesetzt. Hauptquellen: Transport, Heizung, Stromerzeugung und Abholzung.
- Methan (CH3) wird bei der Zersetzung von organischen Stoffen produziert: Müllhalden, Reisfelder, Sümpfe, Waldbrände und Viehzucht (insbesondere der Verdauungsvorgang bei Rindern).
- Distickstoffmonoxid (N2O) stammt hauptsächlich aus dem intensiven Landbau, Kunstdünger und Feuchtgebieten.
- Ozon (O3) entsteht vor allem bei der Verbrennung von fossilen Energien für den Transport und der Verwendung von Lösungsmitteln für den Haushalts- und Industriegebrauch.
- Fluorgase (CFC-12, HCFC-22, CF4 und SF6), die auch „organische Fluor- und Chlor-Verbindungen“ genannt werden, werden künstlich vom Menschen hergestellt. Sie sind daher nicht als solche in der Natur vorhanden. Sie werden in der Industrie hauptsächlich in Kühlschränken, Klimaanlagen, Sprühdosen und Kunstschäumen eingesetzt.
II.
Der Erwärmungseffekt der THG
Die THG haben nicht alle den gleichen Einfluss auf das Klima. Dieser Einfluss hängt ab von:
- der freigesetzten Menge;
- ihrer Leistung, die auch „Treibhauspotential“ (kurz GWP) genannt wird. Dieser Wert gibt an, um wie viel man den Treibhauseffekt erhöht, wenn ein kg des besagten Gases ausgestoßen wird.
- der Dauer, die die Gase in der Atmosphäre vorhanden bleiben (auch ‘Verweildauer’ genannt).
Daraus ergibt sich, dass CO2 das THG ist, das wir am meisten freisetzen, Methan aber 21 Mal stärker ist. Das bedeutet, dass die Freisetzung von 1 kg Methan in die Atmosphäre die gleichen Auswirkungen hat, wie wenn 21 kg Kohlendioxid freigesetzt würden. Die Fluorgase sind noch viel kräftiger und bleiben länger in der Atmosphäre bestehen.
Anstatt das Gewicht des Kohlendioxids zu messen, spricht man eher vom „C02-Äquivalent“. So vergleicht man nur mit dem Gewicht des im ausgestoßenen C02 enthaltenen Kohlenstoffs. Ein Kilo C02 enthält somit 273 Gramm Kohlenstoff.
Das ist die Maßeinheit für Treibhausgase.
Die wichtigsten Treibhausgase haben folgende C02-Äquivalenz:
III.
Quelle der Treibhausgase,
die bei menschlichen Aktivitäten entstehen
Jede unserer Aktivitäten und jedes Produkt, das wir verbrauchen, haben einen direkten oder indirekten Einfluss auf das Klima, der größer oder kleiner sein kann.
Wir stellen Güter her, um uns zu ernähren, zu wohnen, zu kleiden, fortzubewegen, zu heizen, … (Nahrungsmittel, Häuser, Kleidungsstücke, Autos, Wärme, …). Bei der Herstellung dieser Güter werden Energie und Rohstoffe verbraucht und folglich Treibhausgase (THG) freigesetzt. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ein Produkt oder eine Aktivität, die mehr Energie und Rohstoffe für ihre Herstellung benötigen, dementsprechend mehr Emissionen verursachen und einen negativeren Einfluss auf das Klima ausüben.
Jedes Produkt oder jede Aktivität hat eine eigene „Kohlenstoffbilanz“, die vom Herstellungs- und Transportmodus, von den verwendeten Rohstoffen usw. abhängt. So kommt es, dass eine gewöhnliche Handlung, wie im Geschäft eine Frucht auszuwählen, je nach der Wahl einen anderen Einfluss auf das Klima haben kann.
Beispiel: Ernährung
Eine Kiwi aus Neuseeland musste um die Welt reisen, um bis zu uns zu gelangen. Das Flugzeug hat Treibstoff verbraucht und C02 freigesetzt. Daher ist es besser, eine Frucht aus der Region zu essen. Ein belgischer Apfel hat nämlich nur einige Dutzende Kilometer mit dem LKW zurückgelegt, bevor er in unserem Geschäft landete.
Es ist auch wichtig, auf die Jahreszeiten zu achten! Wer nämlich Erdbeeren im Winter isst – selbst wenn sie aus Belgien kommen – muss berücksichtigen, dass sie in gewärmten Treibhäusern gewachsen sind, die mit Heizöl beheizt wurden! Daher ist es besser, die richtige Jahreszeit abzuwarten, um gewisse Früchte und Gemüse zu essen.
Dünger werden aus Erdöl und Gas hergestellt. Wer sie braucht, trägt daher zum Ausstoß von THG bei. Diesen Ausstoß kann man verringern, wenn man Obst aus biologischem Anbau wählt, für das keine Kunstdünger eingesetzt worden sind.
Die menschlichen Aktivitäten, die weltweit den größten Einfluss auf den schnellen Anstieg der C02-Konzentration ausüben, sind die Verwendung von fossilen Brennstoffen und die Abholzung (Verwendung der Böden).
Mehr Infos?
Siehe die konkreten Beispiele in folgenden Infoblättern:
> „Die Nahrungsmittel und das Klima“
> „Der Personen- und Gütertransport und das Klima“