Nachhaltigkeits-Handbuch

douche

VI.
LÖSUNGSANSÄTZE FÜR
EINEN NACHHALTIGEN UMGANG
MIT WASSER

Es besteht kein Zweifel daran, dass wir über technische Lösungen verfügen, um Wasser zu klären, trinkbar zu machen und zu entsalzen. Diese Verfahren sind jedoch teuer, energieintensiv und nicht einfach umzusetzen. Es wäre viel einfacher, wenn das Wasser von Anfang an durch einen nachhaltigen Umgang mit dieser kostbaren Ressource geschont würde.

Im Rahmen eines nachhaltigen Umgangs mit Wasser muss man zwischen zwei verschiedenen aber ergänzenden Ansätzen unterscheiden: die Wasserverschmutzung vermeiden (qualitativer Ansatz) und den Wasserverbrauch auf die natürlich erneuerbaren Mengen begrenzen (quantitativer Ansatz).

1. Wasserverschmutzung vermeiden (qualitativer Ansatz)

Eine gute Wasserqualität kann man am einfachsten garantieren, wenn man das Wasser erst gar nicht verschmutzt. Dazu kann jeder von uns beitragen, Tag für Tag. Hier einige Beispiele:

  • Ich schütte niemals Abfall, Farbreste, Lösungsmittel, Medikamente oder Öle in Becken oder Toiletten, auch nicht in Abflüsse oder Abwasserkanäle. Ich entsorge sie in Altstoffdepots, wo sie fachgerecht behandelt werden.
  • Ich verwende biologisch abbaubare und ökologische Reinigungsmittel und Waschmittel und halte die angegebenen Mengen ein.
  • Im Garten verwende ich keine Unkrautvertilgungsmittel, chemischen Düngemittel oder Pestizide. Sie sickern in den Boden und verseuchen das Grundwasser.
  • Nahrungsmittel entsorge ich nicht im Küchenbecken oder im WC.
  • Ich nehme an einer Aktion zur Reinigung der Flussufer in meiner Region teil und trage somit aktiv zur Reduzierung der Oberflächenwasserverschmutzung und zum Schutz der aquatischen Lebensräume bei.

Es gibt Verschmutzungen, die man nicht vermeiden kann. Dann gilt es, diese Verschmutzungen zu beheben, indem das Wasser richtig behandelt wird, damit das verseuchte Wasser nicht in den natürlichen Wasserkreislauf gelangt. Ich kann mit mir beginnen und dafür Sorge tragen, dass mein Abwasser richtig aufbereitet wird. Entweder, weil mein Haus am Gemeindekanalisationsnetz angeschlossen ist, oder weil ich eine individuelle Kläranlage besitze. Wenn mein Haus mit einer Sickergrube ausgestattet ist, sorge ich dafür, dass sie regelmäßig gewartet und entleert wird.

2. Wasserverbrauch begrenzen (quantitativer Ansatz)

Durch einfache Sparmaßnahmen können wir in unserem Alltag den direkten Wasserverbrauch verringern. Hier einige Beispiele:

  • Ich dusche lieber als zu baden (der Wasserverbrauch beim Duschen liegt bei 50 bis 60 Litern Wasser, beim Baden ist das 4 Mal mehr). Ich verbrauche noch weniger Wasser, wenn ich den Hahn beim Einseifen abdrehe.
  • Drosselventile an Wasserhähnen und Duschköpfen reduzieren den Wasserverbrauch um 20% bis 50%.
  • Eine Mischbatterie begrenzt den Wasserverbrauch. Sie hat nur einen einzigen Hebel, mit dem das Wasser an- oder abgedreht und die Wassertemperatur gleichzeitig eingestellt wird.
  • Wer das Wasser beim Zähneputzen weiterlaufen lässt, vergeudet bis zu 12 Liter Wasser. Dieses Wasser spare ich, indem ich einen Zahnbecher verwende.
  • Undichte Wasserhähne lasse ich sofort reparieren. Ein tropfender Wasserhahn verbraucht täglich bis zu 300 Liter Wasser, eine WC-Spülung 600 Liter.
  • Pro Person und pro Tag verbrauchen WC-Spülungen über 40 Liter Wasser. Ich verwende die Spartaste, um den Wasserfluss zu verringern. Bei Komposttoiletten ist überhaupt kein Wasser mehr erforderlich.
  • Wenn ich meinen Wagen mit dem Wasserschlauch wasche, verbrauche ich bis zu 200 Liter! Mit Eimer und Schwamm wird er genauso sauber.
  • Meine Pflanzen im Garten gieße ich mit Regenwasser. Ich gebe ihnen ein Mal pro Woche viel Wasser, anstatt sie jeden Tag ein bisschen zu gießen, vorzugsweise nach Sonnenuntergang, damit das Wasser nicht verdampft.
  • Ich spüle lieber ein Mal viel Geschirr, als mehrere kleine Spülgänge. Gläser und Tassen regelmäßig umspülen, verbraucht mehr Wasser, als ein Mal zu spülen.
  • Ich fülle den Geschirrspüler und die Waschmaschine so viel es geht. Die Wassermenge bleibt doch die gleiche, egal wie voll die Maschinen sind. Ein Geschirrspüler verbraucht im Schnitt 20 Liter, eine Waschmaschine 60 Liter. Ich wähle nach Möglichkeit den Energiesparmodus.
  • Wenn es möglich ist, installiere ich einen Regenwassertank, um das Regenwasser aufzufangen. Mit dem Wasser können dann die Arbeiten ausgeführt werden, für die kein Trinkwasser nötig ist, wie z.B. das Wäschewaschen oder die WC-Spülung oder auch das Bewässern des Gartens.

3. Nachhaltigkeits-Tipps für den Alltag

  • Ich kaufe nichts, was nicht nötig ist. Durch meine Entscheidung, ein Produkt nicht zu kaufen, habe ich das Wasser gespart, das zu dessen Herstellung nötig gewesen wäre.
  • Durch Abfalltrennung trage ich zum Recycling der Rohstoffe bei, so werden die Wassermengen gespart, die zur Herstellung/Förderung neuer Rohstoffe erforderlich wären.
  • Durch den Kauf von Produkten aus Recyclingmaterial vermeide ich den Wasserverbrauch, der zur Herstellung/Förderung neuer Rohstoffe erforderlich gewesen wären.
  • Hinter Fertiggerichten steckt viel virtuelles Wasser. Indem ich frische Nahrungsmittel anstelle von Tiefkühlprodukten oder Dosengemüse zubereite, verringere ich den Verbrauch von virtuellem Wasser.
  • Wenn ich lokale und saisonale Früchte und Gemüsesorten esse, trage ich nicht zur Austrocknung von Ländern bei, in denen intensive Landwirtschaft betrieben wird und die einem hohen Wasserdruck unterliegen, aber deren Wirtschaft auf der Ausfuhr von wasserintensiven landwirtschaftlichen Produkten beruht.
  • Für die Fleischherstellung sind große Wassermengen erforderlich. Indem ich meinen Fleischkonsum reduziere (ich kann meine täglichen Portionen verringern oder einen vegetarischen Tag pro Woche einführen) trage ich zum Schutz dieser Ressource bei.

Weitere Ansätze zur Vertiefung dieser Thematik werden auf der Webseite, die das Handbuch ergänzt, vorgeschlagen (und regelmäßig aktualisiert): www.nachhaltigkeits-handbuch.be