Nachhaltigkeits-Handbuch

CO2

III.
ENERGIE
UND UNWELT

Der hohe Verbrauch fossiler Energien hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt:

• Die Förderung und Verbrennung fossiler Energieträger ist eine bedeutende Quelle von Treibhausgas (insbesondere CO2 und Methan). Diese Treibhausgase sind für die Klimaerwärmung verantwortlich, die extreme Umweltphänomene verursacht wie zum Beispiel das Schmelzen der Gletscher, der Anstieg des Meeresspiegels, die Wüstenbildung, Wirbelstürme und Überschwemmungen, der Rückgang der Artenvielfalt, neue Krankheiten…

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> Siehe Kapitel über
das Klima

• Die fossilen Energien liegen im Allgemeinen im Boden, weshalb sie erst gefördert und dann abtransportiert werden müssen. Für die Förderung und den Transport sind Energie und kostspielige Infrastrukturen notwendig (Ölplattformen, Minen, Bohrungen, Pipelines, Gasleitungen, Öltanker, …), die das Ökosystem stören oder zerstören und ein erhöhtes Verschmutzungsrisiko durch mögliche Lecke oder Unfälle darstellen (Explosionen, Schiffsbrüche, Ölverschmutzungen…).

• Die fossilen Energien müssen verarbeitet werden, um die darin enthaltene Energie entnehmen zu können, was nur dank umfangreicher Infrastrukturen (Kraftwerke, Hochspannungsnetze, Transformatoren…) möglich ist und eine zusätzliche Belastung für die Natur darstellt. Feine Partikel werden freigesetzt und verschlimmern die Luftverschmutzung. Was die Kernkraft betrifft, so bleiben die radioaktiven Abfälle Tausende von Jahren gefährlich (manche sogar während hunderttausend Jahren) was ihre Lagerung sehr kostspielig macht. Von den drei „klassischen“ fossilen Energieträgern verursacht die Kohle die größte Verschmutzung, gefolgt von Erdöl und dann Erdgas, das als die fossile Energie betrachtet wird, die am wenigsten verschmutzt.

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> Siehe Kapitel über
die Luft

• Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Beförderung zum Endverbraucher (Fahrzeuge, Unternehmen, Wohnungen…) zahlreiche Anlagen voraussetzt wie Tankstellen, Transformatoren, Kanalisationen, Tanks, Stromleitungen, Zähler…

Auch die erneuerbaren Energien bieten einige Nachteile für die Umwelt:

• Der Bau von Wasserkraftstaudämmen an Flüssen führt dazu, dass die Ökosysteme verändert werden, Landstriche überflutet werden und die Bewohner sogar umgesiedelt werden müssen.

Holz ist zurzeit die Hauptenergiequelle für 25% der Menschheit, vor allem in den Entwicklungsländern. Dort stellt die Ausbeutung der Ressourcen ein wahrhaftes Problem dar (Holz wird schneller gefällt, als es nachwachsen kann), sodass die Abholzung der Wälder und das Austrocknen der Böden beschleunigt werden.

• Einige behaupten, dass Windräder eine Gefahr für die Vögel darstellen, für die Anwohner eine Lärmbelastung sind und das Landschaftsbild stören.

Die Agrotreibstoffe stehen im Mittelpunkt von Debatten, da befürchtet wird, dass ihre Förderung die Abholzung der Wälder und die Vernichtung der Artenvielfalt sowie einen Preisanstieg der Nahrungsmittel verursachen wird. Zudem werden für ihren intensiven Anbau chemische Düngemittel und Pestizide verwendet.

Sind Biotreibstoffe wirklich bio?

Der Begriff Biotreibstoff führt zu Verwirrung und man sollte besser von Treibstoffen landwirtschaftlicher Herkunft oder aus der Agroindustrie sprechen. Wir haben uns daher entschieden im Folgenden das Wort Agrotreibstoff zu verwenden.

Einige Tatsachen, die besondere Aufmerksamkeit verdienen:

  • Für den Anbau der Pflanzen, die zur Herstellung der Agrotreibstoffen verwendet werden, kommen Pestizide und chemische Düngemittel zum Einsatz. Die landwirtschaftlichen Maschinen werden mit Öl angetrieben.
  • In Europa ist nicht genügend Platz für den Anbau von Agrotreibstoffen. Deshalb werden sie aus Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Indonesien oder Malaysia eingeführt. Diese langen Transporte verbrauchen Treibstoff und setzen Treibhausgase frei.
  • In diesen Ländern werden ganze Wälder niedergebrannt, um Anbauflächen für Agrotreibstoffe zu gewinnen. In Indonesien werden zum Beispiel jede Minute Regenwaldbestände so groß wie sechs Fußballplätze abgeholzt.
  • Immer mehr landwirtschaftliche Flächen werden für den Anbau von Agrotreibstoffen (für den Export bestimmt) genutzt, was immer weniger Platz für die herkömmliche Landwirtschaft zur Erzeugung von Nahrungsmitteln für die ansässige Bevölkerung lässt. Daher steigen die Preise für die Nahrungsmittelrohstoffe in diesen Ländern, die bereits von der Armut heimgesucht werden.
  • Selbst wenn alle landwirtschaftlichen Flächen der Welt für den Anbau von Agrotreibstoffen verwendet würden, würde dies dennoch nicht den weltweiten Treibstoffbedarf decken.