Nachhaltigkeits-Handbuch

cigarette1

II.
WIE BEEINFLUSST
DIE UMWELT
UNSERE GESUNDHEIT?

In nur wenigen Generationen hat sich die Welt um uns herum auf spektakuläre Weise verändert. Seit den Jahren 1940 ist die Anzahl der gefährlichen Stoffe in der Umwelt ständig gestiegen. Gleichzeitig hat die Konzentration oder Intensität von bestimmten physikalischen Stoffen zugenommen (wie zum Beispiel die elektromagnetischen Wellen). Der menschliche Organismus ist heute Einflüssen ausgesetzt, die unseren Vorfahren unbekannt waren, und er hatte keine Zeit, um sich daran anzupassen.

Immer mehr Personen reagieren auf diese ständigen Angriffe und entwickeln Krankheiten, Allergien oder andere allgemeinere Symptome, die man unter dem Begriff „Umweltempfindlichkeit“ vereinen kann.

1. Man unterscheidet zwischen drei Umweltfaktoren, die die Gesundheit beeinflussen

  • Die chemischen Faktoren

Dabei handelt es sich um Stoffe, die über einer gewissen Menge hinaus für die Gesundheit des Menschen schädlich sind. Man findet sie in spezifischen Bereichen (zum Beispiel VOC, Pestizide, Tabakrauch usw.).

Wenn wir die Folgen von chemischen Produkten auf die Gesundheit ansprechen, denken wir meistens an Vergiftungen durch eine intensive Belastung durch einen speziellen Stoff während einer kurzen Dauer. Diese stark mediatisierten Fälle sind meistens jedoch die Folge von Unfällen und eher selten.

Eigentlich sind wir viel öfter kleinen Mengen chemischer Stoffe ausgesetzt, die nur geringe Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Weil wir aber mit zahlreichen unterschiedlichen Produkten über lange Zeitspannen hinaus in Kontakt kommen (manchmal rund um die Uhr oder über mehrere Jahre), steigt die Wahrscheinlichkeit, dass unser Körper darauf reagiert.

Für unsere Gesundheit ist die chemische Verunreinigung am gefährlichsten. Sie ist nicht immer leicht zu erkennen und wirkt über sehr lange Zeiträume hinweg.

Mehr Infos?

> Siehe Kapitel:

Gefährliche Stoffe

Damit ein chemischer Stoff eine Gefahr für den Menschen darstellen kann, muss eine gesundheitsschädliche Menge vom Körper aufgenommen worden sein. Dies kann auf drei verschiedene Weisen stattfinden: Aufnahme durch Verschlucken, Kontakt oder Einatmen.

Wie nimmt der menschliche Körper chemische Stoffe auf?

  • Die Aufnahme durch Verschlucken: Auf unserem Teller befinden sich zahlreiche chemische Stoffe und häufig nehmen wir sie ohne unser Wissen auf. Sie können für unseren Körper giftig sein. Das ist der Fall für diverse Zusatzmittel und Kontaminanten, wie zum Beispiel Pestizid-Rückstände oder PCB. Mangelnde Hygiene nach der Handhabung von chemischen Stoffen kann auch ein Grund dafür sein, dass wir sie aufnehmen. Daher ist es wichtig, sich immer gut die Hände zu waschen.
  • Die Aufnahme durch Kontakt über die Haut, die Augen oder die Schleimhäute: Mehrere Stoffe dringen in die Haut ein und verbreiten sich anschließend im Körper. Lösungsmittel entfetten zum Beispiel die Haut, dringen aber in sie hinein und greifen die Leber, die Nieren und das Nervensystem an. Benzol greift eher das Knochenmark an.
  • Die Aufnahme durch Einatmen: Das ist die häufigste Art der Belastung. Davon können alle wichtigen Körpersysteme betroffen sein: die Atemwege, der Verdauungstrakt, das Herzkreislaufsystem, das Immunsystem usw.
  • Die physischen Faktoren

Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Lärm (Lärmbelästigung), Vibrationen, Licht (Lichtbelästigung), elektromagnetische Wellen, Strahlungen usw.

Sie können beim Menschen direkte physiologische Schäden verursachen (zum Beispiel Hörverlust oder Kreislauferkrankungen durch Lärm oder Krebserkrankungen durch Strahlungen).

Sie können aber auch einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität haben (wegen Schlafstörungen infolge von Lärm oder der Störung des Tag-/Nacht-Rhythmus durch Lichteinflüsse). Langfristig führen solche Störungen zu Stress, Schlaflosigkeit, Depressionen oder Angstzuständen.

  • Die biologischen oder biotischen Faktoren.

Dazu gehören die Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten, die Krankheiten verursachen können, und Schimmel, Pollen, Sporen und Milben, die Allergien oder Hochempfindlichkeit hervorrufen können.

Wir sind solchen Faktoren ständig ausgesetzt. Sie umgeben uns zum Beispiel in der Luft, im Wasser, im Boden oder in unserer Nahrung. Je nachdem, ob wir in einem guten oder schlechten Lebensraum leben, wird unser gesundheitlicher Zustand dementsprechend beeinflusst.

2. Welchen Einfluss haben die Lebensräume auf unsere Gesundheit?

Die Wasserqualität

Mehr Infos?

> Siehe Kapitel

Wasser

Das Wasser ist eine Ressource, die es überall gibt und die lebensnotwendig ist. Für den Menschen spielt sie eine ausschlaggebende Rolle in der Ernährung, der Hygiene und der Freizeit. Wasser kann durch viele natürliche Faktoren (Tierfäkalien, Schwebstoffe, Mikroorganismen, …) oder synthetische Stoffe (Nitrate, Pflanzenschutzmittel, gefährliche Stoffe, …) verunreinigt werden. Der WHO zufolge gehören die Krankheiten, die auf schlechtes Wasser zurückzuführen sind, zu den ersten Todesursachen in den Entwicklungsländern. In den entwickelten Ländern wird die Wasseraufbereitung, die das Wasser für den menschlichen Verzehr geeignet macht, immer komplexer (und teurer).

Die Luftqualität

Mehr Infos?

> Siehe Kapitel

Luft

Die Luft, die wir einatmen, kann durch verschiedene natürliche Quellen (Pollen, Staub, Schimmel usw.) und anthropogene Faktoren – die durch menschliche Aktivitäten verursacht werden – wie der Straßenverkehr, die Aktivitäten im Haushalt oder in der Industrie, verunreinigt werden. Pro Tag durchströmen zirka15.000 Liter Luft unsere Atemwege. Beim Einatmen nehmen wir die schädlichen Stoffe aus der Luft auf. Sie sammeln sich in unseren Lungen an und verbreiten sich in unserem Körper. Die Luftverunreinigung ist in Europa für die meisten Krankheiten verantwortlich, die durch Umweltfaktoren verursacht werden.

Die Bodenqualität

Mehr Infos?

> Siehe Kapitel

Boden

Die Qualität der Böden kann durch die Ablagerung gefährlicher Stoffe, das Versickern von verunreinigtem Wasser oder auch durch den Niederschlag der Luftverunreinigung beeinträchtigt werden. Das kann der Gesundheit des Menschen in verschiedener Weise schaden, durch Einatmen, direktes Verschlucken, Verzehr verunreinigter Nahrungsmittel usw.

Die Qualität der Nahrungsmittel

Die Qualität der Nahrungsmittel kann entweder auf eine ausgewogene Ernährung (d.h. die Ausgewogenheit zwischen den Bedürfnissen des Körpers und der Nährstoffzufuhr) oder auf die Nahrungsmittelsicherheit (d.h. die Gegenwart in den Nahrungsmitteln von gesundheitsgefährdenden Stoffen) anspielen. Was uns hier interessiert, ist der zweite Aspekt.

Unsere Nahrungsmittel können auf verschiedene Weisen durch unerwünschte Stoffe verunreinigt werden, wie zum Beispiel:

  • Rückstände von Behandlungen während des Anbaus (Rückstände von Pflanzenschutzmitteln) oder der Aufzucht (Rückstände von Tierarzneimitteln).
  • Durch die externe Kontamination mit unerwünschten Stoffen, die über den Boden, die Luft, das Wasser oder die Abfallbeseitigung in die Pflanze oder das Tier gelangt sind.
  • Durch die Zufuhr von Zusatzstoffen (Konservierungs- oder Farbstoffe…).
  • Über biologische Prozesse, die zu einer übermäßigen Ansammlung von normalerweise in Pflanzen vorhandenen Stoffen führt (z.B. Nitrate) oder die Bildung von Toxinen (z.B. Mycotoxine).

Manche Schadstoffe werden sogar hauptsächlich über die Nahrungsmittel aufgenommen. Das ist meistens der Fall für bestimmte Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel, PCB und Dioxine.

Der Klimawandel

Die möglichen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Gesundheit können in zwei Kategorien eingestuft werden:

  • Die direkten Auswirkungen auf den Organismus, die auf die Folgen der Hitzeschocks (bei Hitzewellen), der Verschlechterung der Luftqualität und der Naturkatastrophen zurückzuführen sind;
  • Die indirekten Auswirkungen, die auf die Entstehung günstiger Bedingungen für die Bildung von krankheitserregenden Keimen oder deren Überträger auf den Menschen, die die Verbreitung von Infektionskrankheiten und parasitäre Krankheiten fördern, zurückzuführen sind.
Mehr Infos?

> Siehe Kapitel
Klima