Nachhaltigkeits-Handbuch

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III.
EIN PROAKTIVER ANSATZ
FÜR DIE NACHHALTIGE WIRTSCHAFT

Einen proaktiven Ansatz hin zur Nachhaltigkeit in die Wege leiten, bedeutet für ein Unternehmen mehr zu tun als es die Gesetzgebung und die aktuellen Anforderungen des Markts vorgeben, die künftigen Veränderungen vorauszusehen und die entstehende Kundennachfrage zu bedienen. Bei der heutigen Wirtschaftslage erlaubt ein proaktiver Ansatz hin zur Nachhaltigkeit eine größere Kohärenz in der Unternehmenspolitik. Außerdem fördert er Innovationen, Durchsetzungskraft gegenüber der Konkurrenz und eine Festigung der Marktposition des Unternehmens.

Einem Unternehmen stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung, um seine Verwaltung und Leitung auf eine bessere Berücksichtigung der nachhaltigen Entwicklungsaspekte auszurichten. Es handelt sich meistens um freiwillige Handlungen, d.h. dass jedes Unternehmen nach eigenem Ermessen über sein Engagement entscheiden kann, das über die gesetzlichen Pflichten hinausgeht. Hier einige Beispiele:

1. Die Umweltanalyse

Mit der Umweltanalyse wird das Umweltinventar eines Unternehmens erstellt. Es werden Informationen über den Ressourcenverbrauch im Unternehmen gesammelt und Verschmutzungsquellen (und ihre Folgen) identifiziert. Die Umweltanalyse ist im Allgemeinen der erste Schritt, den ein Unternehmen einleitet, wenn es Verbesserungen einführen möchte.

Im Anschluss an eine Umweltanalyse kann ein Unternehmen eine Liste mit Verbesserungen erstellen, sie nach ihrer Priorität einordnen und die Planung dieser Verbesserungen einleiten. Die in der ersten Umweltanalyse gesammelten Daten können mit den Ergebnissen späterer Prüfungen verglichen werden und dienen als Vergleichswert bei der Evaluation der durchgeführten Verbesserungen.

Für die Umweltanalysen steht ein einfaches Instrument zur Verfügung: die „Ökokarten“. Anhand dieses Instrumentes können auf partizipative und direkte Weise die Daten über Umweltprobleme erhoben werden. Die Arbeiter füllen die Ökokarten an ihrem Arbeitsplatz aus (Werkstatt, Büro, Produktionsstätte usw.).

Dieses Verfahren besteht aus einer bildlicher Darstellung der positiven und negativen Umweltauswirkungen auf dem Bauplan des Unternehmens. Somit werden im Handumdrehen die Umweltpraktiken und Umweltverhalten aufgelistet und bewertet. Für jeden Standort werden mehrere Karten ausgefüllt, eine für jeden Umweltschwerpunkt: eine Karte über den geographischen Standort, eine über die Umweltauswirkungen, jeweils eine Karte über das Wasser, den Boden, die Luft, Gerüche, Lärm und Staub, die Energie, den Abfall, die Gefahren usw.

2. Das Umweltmanagementsystem

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> Siehe Infoblatt (in Band 4)
„Das Umweltmanagementsystem“

Ein Umweltmanagementsystem (UMS) ist ein für Unternehmen oder für Institutionen geschaffenes Instrument, mit dem das Management und die Umweltleistungen verbessert werden sollen. Ein UMS ist eine Art Leitfaden, eine Arbeitsweise, die die Integration der Umwelt in die globale Unternehmensführung fördert. Es integriert neue Verfahren für die Unternehmensverwaltung in die täglichen Unternehmensaktivitäten. Diese Verfahren betreffen alle Bereiche des Betriebsalltags und ermöglichen es, die Fortschritte zu messen. Sie beruhen auf dem Grundsatz der ständigen Verbesserung. Die bekanntesten UMS sind ISO 14001 und EMAS.

3. Das Soziale Audit

Das Soziale Audit ist ein von der Europäischen Kommission definierter Ansatz, der darauf beruht, „eine systematische Evaluation der sozialen Auswirkungen eines Unternehmens im Vergleich zu bestimmten Normen und Erwartungen durchzuführen“. Es wird immer häufiger in Unternehmen eingesetzt, die sich über die Arbeitsbedingungen im Unternehmen selbst und bei den Zulieferern Gedanken machen. Diese Unternehmen betrachten die soziale Dimension als Bestandteil ihres Markenimages.

Das Audit wird von unabhängigen Büros durchgeführt, die sich in den betroffenen Werken umsehen und Arbeitnehmer, Personalvertreter und Führungspersonal befragen, um die soziale Strategie des Unternehmens zu analysieren und sie mit den geltenden Normen, Gesetzgebungen und Standards zu vergleichen. Das Audit kann sich auf eine unternehmenseigene Charta oder auf internationale Normen, wie zum Beispiel die Norm SA 8000, stützen. Diese Bezugssysteme beruhen allemal auf den von der Internationalen Arbeitsorganisation erlassenen Grundsätzen.

Die Norm SA 8000
Diese Norm ist die Grundlage eines Zertifizierungssystems, das das Ziel verfolgt, die Arbeitsbedingungen der Arbeiter zu verbessern. Sie wurde im Jahr 1997 von einer amerikanischen NGO verfasst1. Diese NGO hat sich dabei auf die großen Referenzwerke über die Menschenrechte wie zum Beispiel die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO, die Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation und das Übereinkommen der UNO über die Rechte des Kindes gestützt.
Die neun Schwerpunkte, die von den Auditoren im Rahmen dieser Norm geprüft werden, lauten:

  • Kinderarbeit,
  • Zwangsarbeit,
  • Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit,
  • Lohnniveau,
  • Diskriminierung,
  • Versammlungs- und Rederecht (Gewerkschaften),
  • Arbeitszeit,
  • Management.
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> www.sociaal-label.be

 

Beispiel Nike:
Mitte der Jahre 1990 wurde der Nike-Konzern von den NGOs beschuldigt, in den Werken seiner Zulieferer, die hauptsächlich in Asien niedergelassen sind, Kinderarbeit zuzulassen. Es wurde zum Boykott der Marke aufgerufen. Dem Unternehmen wurde bewusst, dass es ein großes Risiko hinsichtlich seines Images (und der Verkaufszahlen!) einging, wenn es den Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer nicht mehr Achtung schenken sollte. Daraufhin entschied Nike, bei all seinen Zulieferern Soziale Audits durchführen zu lassen.

4. Charta, Leitfaden über gute Praktiken und Verhaltenskodex

Die Verhaltenskodizes, die Leitfäden über gute Praktiken und die Umweltchartas sind Verpflichtungen, welche die Unternehmen, die Berufsvereinigungen oder die anderen Strukturen freiwillig übernommen haben.

Es sind Absichtserklärungen, die sich generell auf die Unternehmensstrategie beziehen. In diesen Texten werden die Normen und Grundsätze festgelegt, die das Verhalten des Unternehmens auf dem Markt bestimmen. Dadurch möchte das Unternehmen sich selbst regulieren, neuen Gesetzgebungen vorgreifen und seinen Ruf und sein Markenimage wahren oder verbessern.

Die Chartas und Verhaltenskodizes sind Mittel, um die Außenwelt über die Verpflichtungen des Unternehmens zu informieren. Sie stellen eine Art „Garantie“ für alle Beteiligten dar (Kunden, Lieferanten usw.). Ein Unternehmen, das seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, verliert schnell an Glaubwürdigkeit. Zudem sind es häufig die Erwartungen der Beteiligten, die ein Unternehmen dazu veranlassen, eine Charta, einen Leitfaden über gute Praktiken oder einen Verhaltenskodex zu verfassen.

Als Kunde eines Unternehmens, das eine Charta verfasst hat, ist Vorsicht geboten, da diese Absichtserklärungen nicht immer eine Zertifizierung durch Dritte rechtfertigen. Die Glaubwürdigkeit solcher Verpflichtungen ist daher sehr unterschiedlich und hängt vom guten Willen des Unternehmens ab, von deren Verwendung und vom Druck, der durch die NGO, die am Ursprung dieser Erklärungen sind, ausgeübt werden kann.

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> Siehe Infoblatt (in Band 4):
„Logos, Labels und Piktogramme“

Es gibt auch viele andere Labels, die zertifizieren, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung den Anforderungen eines besonderen Lastenhefts entspricht. Der Vorteil eines Labels im Vergleich zu einem Verhaltenskodex liegt darin, dass dessen Entwurf vom Unternehmen völlig unabhängig ist und es von externen Organismen geprüft wird. Ein labelisiertes Produkt (oder eine Dienstleistung) trägt in der Regel ein Label, was dessen Erkennung vereinfacht.

5. Die nachhaltige Einkaufsstrategie

Die Festlegung der Einkaufstrategie eines Unternehmens ist sehr komplex. Es ist nicht immer einfach, beim Einkauf von Rohstoffen, Hilfsstoffen, Zubehör, Möbeln oder Elektrogeräten eine nachhaltige Wahl zwischen den umweltbezogenen und sozialen Kriterien, zwischen dem Warentransport, den Auswirkungen auf die Gesundheit und dem Preis zu treffen.

Zudem besteht die Schwierigkeit, zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien wählen zu müssen, wie zum Beispiel: Produkte aus dem biologischen Anbau oder dem fairen Handel, die am anderen Ende der Welt hergestellt wurden, oder lokale Produkte aus dem herkömmlichen Anbau, wobei jedoch die Arbeitsplätze vor Ort geschont werden.

Diese Wahl kann erleichtert werden, wenn man die „Tabelle des nachhaltigen Einkaufs“ verwendet. Ein Unternehmen kann sie als Entscheidungshilfe beim Einkauf von Rohstoffen oder Zubehör heranziehen. Mit der Tabelle des nachhaltigen Einkaufs kann es zwei (oder mehrere) gleichwertige Produkte nach verschiedenen Kriterien, die sich auf die nachhaltige Entwicklung beziehen, vergleichen. So kann das Unternehmen die Produkte einfach identifizieren, die am nachhaltigsten oder die nicht nachhaltig sind und in Kenntnis der Sachlage entscheiden.

Im Rahmen einer nachhaltigen Einkaufspolitik können anerkannte Labels ein Auswahlkriterium sein, das dem Unternehmen garantiert, dass das Produkt unter nachhaltigeren Umständen hergestellt wurde als ein anderes, gleichwertiges Produkt.

6. Die Lebenszyklusanalyse eines Produktes (LZA)

Durch die LZA werden systematisch die Umwelteinflüsse eines Produktes während seiner gesamten Lebensdauer von der ‘Wiege bis zur Bahre’ evaluiert, d.h. dass die ein- und ausgehenden Material- oder Energieflüsse für jeden Lebensabschnitt eines Produktes, vom Abbau der Rohstoffe bis hin zu den Restabfällen, geprüft werden.

Es ist somit im Interesse eines Unternehmens, das den ökologischen und/oder sozialen Einfluss seiner Produkte verbessern möchte, eine solche Lebenszyklusanalyse für seine Produkte durchführen zu lassen, um die verschiedenen verbesserungsfähigen Etappen in der gesamten Lebensdauer eines jeden Produktes zu identifizieren.

7. Das Ökodesign

Mit dem Ökodesign wird danach getrachtet, schon in der Entwurfsphase die Auswirkungen eines Produktes zu reduzieren. Dabei wird der Lebenszyklusanalyse Rechnung getragen und wird versucht die möglichen Auswirkungen des Produktes in jeder einzelnen Etappe zu reduzieren. Dies ist zum Beispiel möglich, indem erneuerbare und/oder recycelbare Rohstoffe gewählt werden, die Verpackungen reduziert werden, die Lebensdauer eines Produktes verlängert wird oder auch eine möglichst wartungsarme Benutzung geboten wird.

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> Siehe Infoblatt (in Band 4):
„Ökodesign eines Produktes oder einer Dienstleistung“

Man kann auch über das Ökodesign hinausgehen, indem im Produktentwurf außerdem die sozialen Aspekte berücksichtigt werden. In dem Fall spricht man von öko-sozial verträglichem Design.

8. Die Labels

Labels sind die Erkennungszeichen für die Konformität eines Produktes (oder manchmal eines Unternehmens) mit einem Lastenheft. Sie werden entweder von internationalen Organisationen, öffentlichen Behörden (wie die Europäische Union), Vereinigungen, NGOs oder Gewerkschaftsverbänden entworfen. Das Produkt, das ein Label trägt, unterliegt externen Prüfungen, die meistens von anerkannten Kontrolleinrichtungen durchgeführt werden. Seit Beginn der Jahre 1990 haben sich die Labels in immer mehr Bereichen vervielfacht.

Zahlreiche Studien über das Kaufverhalten der Verbraucher haben belegt, dass diese den Nachhaltigkeitskriterien der Produkte und Dienstleistungen, die sie erwerben möchten, immer größere Beachtung schenken. Die Labels bieten eine Garantie dafür, dass das Produkt oder die Dienstleistung bestimmten Kriterien entsprechen. Sie helfen den Verbrauchern, eine bewusste Wahl zu treffen.

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> Siehe Infoblatt (in Band 4):
„Labels, Logos und Piktogramme“

Es liegt also im Interesse eines Unternehmens, Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, die diesen Kriterien entsprechen und mit einem Label versehen sind (oder sogar selbst ein Label zu tragen), um der Nachfrage der Kunden zu entsprechen. Ein Unternehmen, das ein labelisiertes Produkt anbietet, kann sich (oder sein Produkt) von der Konkurrenz abheben und seine Marktstellung festigen.

9. Nachhaltige Produktionsverfahren

Die Art der Technologie, die in einem Unternehmen eingesetzt wird, kann Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Arbeitnehmer, der Anrainer und auf die Umwelt haben. Eine Maschine kann mehr oder weniger Energie brauchen; ein Gerät kann mit mehr oder weniger chemischen Zusatzstoffen betrieben werden; ein System kann mehr oder weniger Wasser verbrauchen; eine Technik kann mehr oder weniger Gas oder Staub produzieren; ein Verfahren kann mehr oder weniger Rohstoffe verbrauchen oder mehr oder weniger Lärm oder Vibrationen verursachen usw.

Die „sauberen Technologien“ vereinen die industriellen Herstellungsverfahren mit dem Umweltschutz. Es handelt sich um Herstellungsmethoden oder -verfahren, die die Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Wasser usw.) so rationell wie möglich verwenden, und gleichzeitig die Mengen der im Herstellungsverfahren oder bei der Verwendung des Produktes freigesetzten Schadstoffe und Abfälle verringert werden.

Wenn anstelle von herkömmlichen Technologien saubere Technologien gewählt werden, können die Unternehmen ihre Auswirkungen auf den Planeten und auf das Wohlergehen der Menschen beträchtlich verringern.

In den sauberen Technologien wird großer Wert auf die Vorbeugung gelegt, da sie zur Verringerung der Abfallproduktion beitragen und die Umweltverschmutzung im Keim ersticken. Man spricht daher auch vom Vorsorgekonzept (im Gegensatz zum heilenden Ansatz am Ende der Kette).

Man unterscheidet zwischen drei Arten sauberer Technologien:

  • Die Technologien, die ein bestehendes Herstellungsverfahren optimieren;
  • Die Technologien, die ein bestimmtes technologisches Verfahren oder ein Produkt durch ein weniger umweltschädliches Verfahren oder Produkt ersetzen;
  • Die Technologien, die eine direkte Wiederverwendung der Rohstoff- oder Energieflüsse in den Herstellungsverfahren ermöglichen.

Die Entwicklung von sauberen Technologien besteht darin, die Art der Rohstoffe und ihren Einsatz von Anfang an neu zu überdenken. Sie setzt einen innovativen Ansatz voraus, die ein neues Licht auf die Aktivitäten wirft, die manchmal seit langer Zeit schon angewandt werden.

10. Sparsamer Umgang mit Ressourcen

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen ein Unternehmen seinen Ressourcenverbrauch reduzieren kann (insbesondere die Energie und das Wasser). Diese Maßnahmen betreffen zwei Ebenen: die ressourcensparende Ausrüstungsgegenstände und Maschinen und die ressourcensparende Verhaltens- und Arbeitsweisen des Personals.

Die Maßnahmen hinsichtlich der Ausrüstungsgegenstände und Maschinen umfassen zum Beispiel:

  • Die Verbesserung der thermischen Isolierung der Gebäude, um Heizenergie zu sparen.
  • Die Installation leistungsfähiger Heizöfen.
  • Die Installation eines zentralen Abschaltsystems für Rechner, damit sie nachts nicht im Standby-Modus (Bereitschaftsbetrieb) bleiben.
  • Die Installation von Bewegungsdetektoren in wenig besuchten Bereichen, um zu vermeiden, dass sie unnötig beleuchtet werden.
  • Der Ersatz von herkömmlichen Beleuchtungen durch Energiesparbeleuchtungen.
  • Die Installation von Drosselventilen, um unnötigen Wasserverbrauch zu vermeiden.
  • Die Installation von Regenwasserauffangbecken, um den Leitungswasserverbrauch in den Sanitäranlagen zu verringern.
  • Die Installation eines guten Abfalltrennsystems, um die recycelbaren Abfallmengen zu erhöhen.
  • Die Einführung eines Mobilitätsplans für die Angestellten, durch den sie Mitfahrgelegenheiten oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können, um zum Arbeitsplatz zu kommen, und somit den Treibhausgasausstoß reduzieren.
  • usw.
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Mehr Informationen über die Prämien und finanziellen Vorteile sind erhältlich auf:
> der Webseite der Föderalregierung
> der Webseite der Wallonischen Region
> der Webseite der Region Brüssel-Hauptstadt

Manche dieser Maßnahmen sind mit erheblichen Investitionen verbunden, die aber schnell durch die möglichen Einsparungen amortisiert werden können.

Der Gesetzgeber bietet verschiedene Prämien und finanziellen Anreize an (wie zum Beispiel Steuernachlässe), um die Unternehmen zu solchen Investitionen aufzufordern.

Die Maßnahmen hinsichtlich der Verhaltens- und Arbeitsweisen des Personals

Es genügt nicht, sich nur mit den Ausrüstungsgegenständen und Maschinen zu befassen, da diese nämlich auch sachgerecht gehandhabt werden müssen, und dazu ein persönliches Engagement des Personals im Hinblick auf die Verringerung des Ressourcenverbrauchs durch angemessene Verhaltensweisen nötig ist.

„Die Technologie kann uns viele Vorteile bieten, aber wir müssen auch unsere Gewohnheiten anpassen. Es genügt nicht, Autos mit geringerem Treibstoffverbrauch zu bauen, auch müssen wir die Anzahl Autos auf den Straßen und die Anzahl Kilometer reduzieren.“

Jeder kann sich persönlich einsetzen, um die Welt nachhaltiger zu gestalten, indem er seine Gewohnheiten im Alltag ändert. Dies ist auch am Arbeitsplatz möglich. Jeder kann dazu beitragen, dass der Ökoverbrauch in den Unternehmen Einzug halten kann:

  • Die Unternehmensleitung kann ihr Personal dazu auffordern, umweltfreundliche und ressourcensparende Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Hierzu muss sie das Personal für verantwortungsbewusste Verhaltensweisen sensibilisieren (Kopien auf Vor- und Rückseite, Licht, Maschinen und Geräte ausschalten, Wasserverschwendung vermeiden…) und eine Veränderung des gewohnten Verhaltens beim Personal anstoßen. Die Unternehmensleitung muss aber mehr tun, als ihr Personal nur für verantwortungsbewusste Verhaltensweisen zu sensibilisieren. Sie muss ihm auch die Mittel bereitstellen, diese neuen Verhaltensweisen anwenden zu können. Hierzu kann es zum Beispiel:

     

    • für das Personal Fortbildungen über die Ressourceneffizienz veranstalten, wie zum Beispiel über die Energieeffizienz, die Wassereffizienz usw.
    • Wasserspender installieren.
    • Eine Kantine einrichten, in der den Angestellten eine gesunde und ausgewogene (eventuell auch aus ökologischem Anbau stammende) Ernährung angeboten wird.
    • Im Unternehmen eine Kindertagesstätte oder einen Kinderhort für die Kinder der Angestellten einrichten. Das Reduziert die Fahrtwege der Eltern und den damit verbundenen Stress.
    • Einrichtung von Grünzonen auf ungenutztem Unternehmensgelände. Dadurch können die Arbeiter Pausen in einem angenehmen Umfeld machen und wird die Artenvielfalt gefördert.
    • Bereitstellung eines Parkplatzes für Fahrräder sowie von Sanitäranlagen (Duschen, Umkleidekabinen usw.) für die Arbeiter, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen.
    • usw.
  • Die Angestellten können spontan verantwortungsbewusste Verhaltensweisen am Arbeitsplatz annehmen (wie sie dies zu Hause tun würden) und somit einzeln oder gemeinsam zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.
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> Siehe Infoblatt (in Band 4):
„Die Ressourceneffizienz im Unternehmen“

11. Die Mobilitätspläne

Durch Mobilitätspläne können der Arbeiter- und Gütertransport besser organisiert werden. Bei den täglichen Anfahrten der Arbeiter und durch den Gütertransport werden Treibhausgase freigesetzt. Zudem kosten sie immer mehr Geld und auch Zeit.

Alternative Transportmöglichkeiten zum Auto (Mitfahrgelegenheiten, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad usw.), angepasste Arbeitszeiten oder eine angepasste Arbeitsorganisation, umweltfreundlichere Transportmöglichkeiten für die Waren, die Bevorzugung von nahegelegenen Lieferanten usw. sind positive Initiativen, die Teil eines jeden Mobilitätsplans sein können.

Natürlich kann ein Mobilitätsplan auch die Standortwahl eines Unternehmens beeinflussen. In dem Fall wird dem Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, den Anfahrtswegen, den Auswirkungen auf die Artenvielfalt, den Auswirkungen auf die Anrainer… Rechnung getragen.

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Auf den Webseiten der Wallonischen Region und der Region Brüssel-Hauptstadt stehen den Unternehmen zahlreiche Informationen zu verschiedenen Schwerpunkten zur Verfügung.
> Für die Wallonische Region
> Für die Region Brüssel-Hauptstadt
> Für die Selbständigen und KMU sind zudem zahlreiche nützliche Informationen auf der Webseite der Mittelstandsvereinigung zur Verfügung: www.ucm.be